Stehen wir am Anfang einer neuen Ära? Nicht nur Kriege, Kämpfe und Katastrophen lassen die Welt in einem neuem Licht erscheinen. Keine Frage: Die Globalisierung und die digitale Vernetzung bereichern und erleichtern unser Leben, doch sie verändern auch grundlegend die Welt. Und das Smartphone lässt alle bisherige Vernetzung nur als Vorspiel erscheinen. Mit der Start-up Kultur, Shareconomy, Co-Creation, dem Crowdsourcing und Swappen sowie den disruptiven Geschäftsmodellen internationaler Investoren entstehen völlig neue Arten des Wirtschaftens. Kaum eine Branche bleibt von diesem Wandel unberührt: ob Medien, Verkehr, Hotels, Arbeitsformen, das Einkaufen und nicht zuletzt die Mode.
Anfang der 1980er Jahre gab es noch keine Modeindustrie, aber jede Saison eine neue und oft radikale Mode-Aussage. Heute herrscht in den Shops ein Mangel an Vielfalt, obwohl der Markt mit Designern, Entwürfen und Marken überflutet wird. Neue Hoffnungsträger hingegen erscheinen und verglimmen wie Sternschnuppen. Hat der Kommerz die Kreativität erstickt?
Zugleich scheint der Wow-Effekt der Mode auf den Screens und die erzielte Distinktion in den Sozialen-Netzwerken wichtiger geworden zu sein, als die Wirkung der Kleider auf dem Körper. Durch die vielen neuen Kommunikationskanäle, die Macht der Blogger und Street-Style Fotografen verlieren große Marken an Bedeutung. Bei den Kunden sinkt die Wertschätzung: Kleidung kostet soviel wie eine Tasse Kaffee und manche Kundin trägt sie halb so lange, wie ihre Entstehung braucht.
Doch dass zu mögen, was massenhaft zu haben ist, gilt als schlechter Geschmack. Selbst das Einkaufszentrum voller Filialisten wirbt „Das ist nicht Mainstream. Das ist Streetstyle“.
Der European Fashion Award FASH 2016 sucht unter dem Thema „Change“ Visionen für eine neue Zeit. Wie kann die Mode auf diesen Wandel reagieren? Gibt es noch mehr Anpassung, subversive Strategien oder gilt es ganz neue Träume zu träumen? Wer reitet die Welle des Wandels und bestreitet die Zukunft?