FASH 2020 / 5. Juli 2021
Margarita Rozhkova
1. Preis European Fashion Award – FASH 2020 Kategorie Studierende |
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Moiré Physique | Die Kollektion Moiré Physique erforscht, wie die Optik eines Moirés durch Licht und Schatten erreicht werden kann. Und wie ein digitales Moiré als potentielles Mittel zur Tarnung im Zeitalter der permanenten Überwachung und gefährdeten Privatsphäre dienen kann. Der Moiré-Effekt wird durch maschinelles Stricken, Weben und Siebdruck von Georgette, Baumwolle und Viskose erzielt. Analog zu Überlagerung zweier ähnlicher Raster eines Moirés, wurde die Frauenmode aus der Mitte des 19. und Jahrhunderts auf die Silhouette von Männermode übertragen. |
Kollektion |
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Jurybegründung | Margarita Rozhkova arbeitet sehr virtuos mit Materialien, so dass jedes für sich eine kleine Sensation ist, ob Strick, Georgette oder Mohair. Eine eigenständige und kraftvolle Studienarbeit mit einer hervorragenden handwerklichen Umsetzung, der man ansieht, dass Margarita Rozhkova mit einem Master of Arts in American Studies und viel Arbeitserfahrung schon eine reife Persönlichkeit ist. Mitglied der Jury Jenny Capitain, u.a. Fashion Director Vogue US |
Ausbildung | 6. Semester – Universität der Künste Berlin / Gast-Prof. Franziska Schreiber, Prof. Lars Paschke |
Preis | 1.000 Euro Preisgeld |
Kontakt | margarita.rozhkowa@gmail.com |
Download | Web: www.sdbi.de/download/2021-Margarita-Rozhkova-web.zip Print: www.sdbi.de/download/2021-Margarita-Rozhkova-print.zip |
FASH 2019 / 15. August 2019
Katharina Heinze
1. Preis European Fashion Award – FASH 2019 Kategorie: Bachelor |
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Konzept | Katharina Heinze will nicht mit lauten Entwürfen imponieren. Vielmehr sind es Gründlichkeit und Genauigkeit der Gestaltung, die ihre Designs ausmachen – hier soll nichts dem Zufall überlassen werden. Modetheorie ist dabei eine wichtige Grundlage. Vorbilder sind Minimalisten wie Dieter Rams oder Jil Sander. Bei der Realisierung sind ihr Schnittkonstruktion, Proportionen und hochwertige Materialien wichtig. Jedes Kleidungsstück soll zu etwas Besonderem und Wertvollem werden. So wurden zum Thema „Vorhang“ Streifen von fast 1000 Metern Länge in feinster Handarbeit auf einen transparenten Stoff appliziert und so das Spiel zwischen Bedecken und Verdecken, Licht und Schatten visualisiert. Der Titel ihrer Bachelorarbeit „Now is not the time for crazy“ ist ein Zitat von Miuccia Prada und kritisiert die starke Anpassung in unserer Gesellschaft. Mode und Möbel sind aus einheitlichen Materialien entstanden und verschmelzen so zu einer Einheit. Die Form der Kleidung lässt sich durch biegsame Seitennähte verändern. |
Kollektion |
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Jurybegründung | Die konzeptionellen Entwürfe von Katharina Heinze sind kraftvoll, eigenständig und hoch ästhetisch. Sie zeigen ein phantasievolles Spiel mit klassischen Elementen. Die technische und gestalterische Umsetzung ist herausragend. |
Ausbildung | Universität der Künste Berlin, Prof. Waldemar Kraus |
Preis | 2.000 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit, Sachpreise zur Schnitterstellung von Müller & Sohn. |
Kontakt | kat.a.heinze@gmail.com Instagram: @Katharina.Heinze |
Download | Web: www.FASH.Berlin/Katharina_Heinze_web.zip Print: www.FASH.Berlin/Katharina_Heinze_print.zip |
FASH 2015 Freedom / 6. Juli 2015
Kai Gerhardt
3. Preis European Fashion Award – FASH 2015 Kategorie Studierende |
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The Black Rectangle |
Inspiration der Männerkollektion „The Black Rectangle“ ist eine Frau, die auf einem Bahnsteig wartet. Auf den ersten Blick scheint sie nur in eine Decke gehüllt zu sein. Was lässt eine Decke, ein Stück Stoff zur Kleidung werden? Wann wird Mode erkannt und angenommen? Bei der Auseinandersetzung mit dem Minimalismus in der Mode wagte Kai Gerhardt Neues. Er nahm sich die Freiheit zu scheitern, aufzuhören oder zu kämpfen. Befreite sich von der Sicherheit des Erlernten, löste sich von einem eurozentrisch geprägten Männerbild. Stattdessen suchte er Diversität im Denken, Heterogenität im Handeln, Vielfalt im Gestalten. Design statt Handwerk: neue Sichtweisen annehmen, Arbeitsweisen erforschen, mit Materialien experimentieren. Entworfen wurde eine achtteilige Männerkollektion aus Kaschmir und Merinofeinstrick. Bewusst wurde zurückhaltendes Schwarz gewählt, das Raum lässt, Verborgenes zu erkennen. |
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Jurybegründung | Kai Gerhardt schuf eine selbstverständliche Kleidung, die nichts mit dem euro¬zentrisch geprägten Männerbild zu tun hat und doch vertraut wirkt. Eine Arbeit, die sofort überzeugt. Neben der eigenständigen Formensprache mit ihrem stringenten ästhetischen System ragt auch der sensible Umgang mit den Materialien hervor. Und doch bleibt das Entscheidende für den Betrachter unsichtbar: Die notwendige Befreiung von bisherigen Gedanken und Arbeitsweisen, um etwas derartig Neues erschaffen zu können. – Mitglied der Jury Michael Sontag, Designer, Berlin |
Ausbildung | 5. Semester – Universität der Künste Berlin Prof. Valeska Schmidt-Thomsen |
Preis | Fotoaufnahmen durch Franco P. Tettamanti, Katalog, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Mentor: Helge-Christian Schmidt 1.000 Euro Preisgeld |
Kontakt | herrgerhardt@googlemail.com / www.herrgerhardt.de |
Download | Web: www.sdbi.de/download/kai-gerhardt-web.zip Print: www.sdbi.de/download/kai-gerhardt-print.zip |
FASH 2015 Freedom / 6. Juli 2015
Ulf Michael Brauner
1. Preis European Fashion Award – FASH 2015 Kategorie Abschlussarbeiten |
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Auf und davon nach |
Fernweh ist nicht die Lust auf Urlaub, sondern das unbestimmte Sehnen während der Reise auf etwas zu stoßen, dass das Leben verändert. So wie es Bruce Chatwin in seinen Reiseberichten schilderte. Die Männerkollektion „Auf und davon nach“ hat ihren Ursprung in so einem Fernweh, einer siebenmonatigen Reise von Ghana über Mali bis Mauretanien. In ihr verschwimmt die kulturelle Vielfalt Westafrikas – die Farben und Gerüche, der Sinn für Anmut und Schönheit – zu einer farbigen Traumwelt. Die Kollektion basiert auf dem westafrikanischen Boubou. Das weite, faltenreiche Gewand verschmilzt mit Elementen westlicher Kleidung wie Parka und Mantel. Das Muster, eine binär verschlüsselte Botschaft, wurde per Hand gestickt und als Blaudruck realisiert. Die Farben der Kollektion, wie die handgewebten Seide-Kaschmirstoffe, sind abgeleitet vom Horizont einer Wüstenlandschaft. Schuhe u.a. aus Kokospalmrinde ergänzen die Kollektion. |
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Jurybegründung | Ulf Michael Brauners Männerkollektion „Auf und davon nach“ ist intensiv, eigenwillig und erfrischend, echt, überaus lebendig und mutig. Auf seiner Reise durch Afrika wurde Brauner das Unzureichende der deutschen Heimat deutlich. „Europa fördert mich nicht mehr. Zu vertraut ist mir schon diese Welt, um meine Seele zu neuen Gestaltungen zu zwingen“, zitiert Brauner aus dem Reisetagebuch des Philosophen Hermann Kyserling. Mit seiner Intuition lotete er die Grenzen der Mode aus, reagiert auf seine inneren Bilder von Schönheit. Ihm ist gelungen, was er sich wünschte: Die Kollektion strahlt. Sie entflammt unsere Phantasie, trifft die Sehnsüchte unserer Zeit. Sie ist außerordentlich reich an Bezügen, Materialien und Herstellungstechniken. Das Streifengewebe aus Seide/Wolle fertigte er per Hand an einem Kontermarschwebstuhl. Plättchen aus Kokospalmrinde setzen Akzente. Ulf Michael Brauner hat eine visionäre Begabung, die sich reich entfalten wird, wenn er die Freiheit erhält, seinen ganz eigenen Weg zu gehen. Ein Talent, das die Mode dringend braucht um sich zu erneuern. – Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin |
Ausbildung | Diplom – Universität der Künste Berlin Prof. Valeska Schmidt-Thomsen, Prof. Dr. Ingeborg Harms, Lars Paschke |
Preis | Fotoaufnahmen durch Franco P. Tettamanti, Katalog, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Mentor: Arnold Gevers 2.500 Euro Preisgeld |
Kontakt | ulf.m.brauner@gmail.com |
Download | Web: www.sdbi.de/download/ulf-michael-brauner-web.zip Print: www.sdbi.de/download/ulf-michael-brauner-print.zip |
FASH 2013 SEXes / 19. Januar 2013
Lisa Alessandra Sänger
2. Preis European Fashion Award FASH 2013 |
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The boy was brightly decorated |
Wenn Frauen sich männlich kleiden, ist das längst kein Skandal mehr. Umgekehrt sind die Grenzen undurchlässiger, soll das Ergebnis nicht gezwungen wirken. Die Männerkollektion „The boy was brightly decorated“ verschmilzt und übersetzt die prunkvollen Welten des Hip Hops und der Haute Couture. Die Silhouette wird geprägt durch den Hip Hop Stil mit seinen kastigen, übergroßen Oberteilen und den weiten, tief sitzenden Hosen. Aus der Haute Couture stammen die Materialien und Techniken wie goldene Seiden, gesmokter Samt, die Quilt- und Plissee-Technik; dazu als Kontrast gewaschener Denim. Durch die Umdeutung entstand eine harmonische Synthese von Streetwear und Haute Couture, Rebellion und Eleganz, Anmut und Aggression. Männer und Frauen partizipieren jeweils am Weiblichen und Männlichen. So verändert Mode die Gesellschaft. |
Jurybegründung | Die Hip Hop Couture von Lisa Alessandra Sänger ist eine sehr klar fokussierte kleine Kollektion, etwas was vielen Studierenden schwer fällt. Die Ausgangspunkte wurden mit analytischer Stärke gewählt und beruhen neben der Kenntnis der Modegeschichte auf der genauen Beobachtung der Zielgruppe junger Männer. Sie hat die Ausstrahlung der Haute Couture überzeugend und subtil in die Sprache der jungen Männermode mit frischen Proportionen übertragen. Die sehr ansprechende und hervorragend geschriebene Dokumentation begründet die Arbeit und macht sie für Außenstehende nachvollziehbar. Im Beruf eine entscheidende Qualität für Modedesigner, wenn es gilt für seine Entwürfe zu kämpfen. — Mitglied der Jury Robb Young, Fashion Journalist und Consultant, London |
Ausbildung | 8. Semester Diplom Universität der Künste Berlin Prof. Peter Jensen |
Kontakt | lisa_saenger@gmx.de |
Medien | Der Tagesspiegel, 9.2.2013: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Fashion Notes: 7.2.2013: „Besonders beeindruckend: Lisa A. Sängers Kollektion!“ A Shaded View on Fashion: 3.2.2013: „European Fashion Award 2013 at ISPO – and the Winners are…“ Badische Zeitung, 31.1.2013: „Ein neues Männerbild transportieren“ |