FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011
Stephanie Höcker
1. Preis Studierende European Fashion Award FASH 2011 |
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Surreale Momente |
Die Kraft des Unterbewussten, des Traums und der Phantasie sind hier die Quellen auf der großen Suche nach Einzigartigkeit und Individualität. Die Frauenkollektion „Surreale Momente“ nutzt das Reich zwischen Traum und Wirklichkeit auf dem Weg vom Schnitt zum Kleid von der zweiten in die dritte Dimension. Gearbeitet wurde mit einer Sonderform des Vexierbildes, der Anamorphose. Die breiten, gekrümmten und verlängerten Proportionen der realisierten Kleider erscheinen in einem Zylinderspiegel unverzerrt als einfaches Etuikleid, Mantel oder Sweatshirt. |
Jurybegründung | Stephanie Höcker spielt mit Erwartungen und hinterfragt die persönliche Bereitschaft diese zu erfüllen. Muss ich meiner Umwelt denn gefallen? Was ist das Fremdbild, was das Selbstbild? Was ist eigentlich echt? Die Jury beeindruckt die Einbeziehung des Unerwarteten, des Unkontrollierbaren, das Vertrauen auf die eigene Intuition und Persönlichkeit. Sie überzeugt durch ihr mutiges und klares Konzept sowie dessen klare und sehr konsequente Umsetzung in eine stimmige Kollektion. Auch die handwerkliche Ausführung ist hervorragend – vom innovativen Ansatz der Entwicklung neuer Schnitte bis zu den Details wie den Knöpfen. Eine Arbeit, die viele Assoziationen zulässt ohne dabei beliebig zu sein. Anregend und inspirierend! Nicht zuletzt kann ihre Kollektion als Kommentar zur heutigen Mode gelesen werden, die sich so schnell um sich selbst dreht, dass sie ein Zerrbild abgibt. Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin |
Ausbildung | 4. Semester Fachhochschule Bielefeld Prof. Kai Dünhölter |
Kontakt | steffi.hoecker@googlemail.com |

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011
Ioana Ciolacu Miron
2. Preis Studierende European Fashion Award FASH 2011 |
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Muna |
Nachdenken ist ein guter Weg die Aufmerksamkeit auf das Innere zu lenken, um so wiederum die äußere Welt, die Welt der Mode, besser verstehen zu können. Für diese grundlegende Idee der Frauenkollektion „Muna“ steht das Ei (finnisch: Muna). Es ist Sinnbild für die Schönheit, die von innen kommt und Vorbild für die Silhouette. Die Kleider wurden jeweils aus einem einzigen Stück Stoff gefertigt. Er wurde nach den Vorbildern des Origami und eines Möbiusbandes überwiegend gefaltet und gedreht statt geschnitten. Da ein Doubleface verwendet wurde, blitzt an einigen Stellen die gelbe Seite hervor. Auch wenn das Kleid kurz und der Rücken frei ist, gibt es ein Gefühl der Geborgenheit. In den Falten sind große Taschen integriert, in denen die Arme ganz verschwinden können. So fühlt Frau sich gut und sieht als Konsequenz gut aus. |
Jurybegründung | Ioana Ciolacu Miron will die Aufmerksamkeit auf das Innere lenken. Dieses Ziel erreicht sie mit ihrem konzeptionell interessanten Ansatz sehr gut. Die stringente und konzentrierte Kollektion hat Substanz, wurde konsequent umgesetzt und sieht, was entscheidend ist, am Körper hervorragend aus. Qualitäten, die selten bei Studierenden zu sehen sind. Mitglied der Jury Torsten Hochstetter, Creative Director O’Neill, Amsterdam |
Ausbildung | 5. Semester Universitatea Nationala de Arte Bucuresti Prof. Katja Perrey |
Kontakt | ioana.ciolacu@yahoo.com http://www.behance.net/ioanaciolacu |

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011
Marcella Sewella
3. Preis Studierende European Fashion Award FASH 2011 |
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Team | Natalia Politowa Marcella Sewella |
Ideal + Real |
Die reale und die virtuelle Welt verschmelzen, wo kann, wo soll man sich positionieren? Die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken hat rasant an Bedeutung gewonnen; ähnlich wie ein Modelabel sich ein Image aufbaut, will man hier seine Wirkung auf andere verstärken und optimieren – Freiheit und Überforderung zugleich. Männer im Alter zwischen 20 bis 35 Jahren, so zeigt die Analyse, kleiden sich heute sehr bewusst und bedacht, wollen aber trotzdem nicht aus dem Gefüge fallen. Diese Verbindung von Anpassung und Abgrenzung, Ideal und Individualität ist Ziel der 15-teiligen Männerkollektion „Ideal und Real“. Mit Neuinterpretation und Detailverfremdung klassischer Formen wie Anzug, Mantel oder Frack bietet sie symbolische Sicherheit und Stabilität und schafft doch neue Übergänge. |
Jurybegründung | Natalia Politowa und Marcella Sewella wagen sich an ein sehr aktuelles Thema: die Frage nach dem heutigen Männerbild. Sie können die gesellschaftlichen Bezüge wunderbar mit der Besonderheit der Modewelt verknüpfen. Es gelingt ihnen aus dem theoretischen Überbau, der schlüssig argumentiert ist, eine konkrete These für eine Modekollektion abzuleiten. Sie wird hochwertig, detailliert und mit vielen neuen Details umgesetzt. Natalia Politowa und Marcella Sewella geben damit der Männermode wichtige Impulse.
Mitglied der Jury Ivonne Fehn, Fashion Director Süddeutsche Zeitung Magazin, München |
Ausbildung | 7. Semester Fachhochschule Hannover Prof. Carsten Behm |
Kontakt | marcella@sewella.de |

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011
Alexandra Fenkner
2. Preis Abschlussarbeiten European Fashion Award FASH 2011 |
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Edelweiss |
Mit dem Bling-Bling der Popkultur, der „Fast-Fashion“ und ihrer Vermassung stellt sich die Frage nach Nachhaltigkeit und Wertigkeit unserer Kleider neu. Die Tracht wird zum Zufluchtsort gegen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel und zwar sowohl heute, als auch schon um 1900, als die traditionelle Tracht begann im Zuge der Industrialisierung zu zerfallen. Die Frauenkollektion „Edelweiss“ interpretiert Elemente der Tracht mit dem Ziel einer harmonischen Balance zwischen Vergangenem und Modernem. Basis ist die schwäbisch bäuerliche Volkstracht um 1900. Überlagerungen, Schichtungen und Dekonstruktion sind die verwendeten Spielformen. Die Silhouette ist traditionell, die Schnitte hingegen klar und linear. Trachtenelemente wie Plastron, Schürzen oder Unterrock werden integriert. |
Jurybegründung | Alexandra Fenkner hat mit ihrer konsistenten und schönen Kollektion „Edelweiss“ eine gute Balance zwischen Tradition und Neuem gefunden. Ihr Konzept der Tracht drängt sich nicht auf und doch erzeugt es ein vertrautes Gefühl der Geborgenheit. Tobias Gröber, Vorsitzender der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie, München |
Ausbildung | Bachelor Mediadesign Hochschule Berlin Prof. Claudine Brignot |
Kontakt | aif@aif-design.com www.aif-design.com |

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011
Marcel Lunkwitz
3. Preis Abschlussarbeiten European Fashion Award FASH 2011 |
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Team | Marcel Lunkwitz Julia Müller |
Jeder Tag ist ein kleines Leben |
„Jeder Tag ist ein kleines Leben.“ Dieses Bonmot von Arthur Schopenhauer ist Ausgangspunkt der gleichnamigen Männerkollektion. Der Satz steht für die heutige Identitätsinflation mit der Vielfalt von Geschlechtern, Rollen, Gruppen, etc. sowie der Vermischung von Realität und Virtualität. Er steht für die Gefahr sich zu verlieren und die Chance sich selbst zu finden. Daher setzt die 27-teilige Kollektion auf dauerhafte Werte als Kontrast zur Massenware und vermittelt so ein Gefühl von Sicherheit, Stabilität und Vertrauen. Die gesellschaftlichen Einflüsse finden ihren Ausdruck in einer furiosen Vielfalt an Schnitten, Farben, Materialien, Formen, traditionellem Handwerk und innovativen Techniken. Ein neues, ureigenes Lebensbild entsteht. |
Jurybegründung | Die Kollektion von Marcel Lunkwitz und Julia Müller überzeugt durch eine ganz eigene und erfrischende Stimme in der Welt der Mode. Statt deutschem Purismus sprüht die Kollektion vor Farben, Formen und Materialien. Was auf dem Bügel manchem überzogen anmuten mag, sieht angezogen hervorragend aus, auch dank des guten Stylings. Ein Modestil, der in Japan sicher seinen Markt findet. Zugleich finden sie interessante Antworten für ein modernes Männerbild. Eine schöne und starke Kollektion mit Außenwirkung, die dennoch ihre zarten Seiten hat. Mitglied der Jury Marcel Herrig, Unicut Design Office, Shenzen/China |
Ausbildung | Diplom/Bachelor Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke |
Kontakt | info@cloudsacrossheadlines.com www.cloudsacrossheadlines.com |

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011
Julia Müller
3. Preis Abschlussarbeiten European Fashion Award FASH 2011 |
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Team | Marcel Lunkwitz Julia Müller |
Jeder Tag ist ein kleines Leben |
„Jeder Tag ist ein kleines Leben.“ Dieses Bonmot von Arthur Schopenhauer ist Ausgangspunkt der gleichnamigen Männerkollektion. Der Satz steht für die heutige Identitätsinflation mit der Vielfalt von Geschlechtern, Rollen, Gruppen, etc. sowie der Vermischung von Realität und Virtualität. Er steht für die Gefahr sich zu verlieren und die Chance sich selbst zu finden. Daher setzt die 27-teilige Kollektion auf dauerhafte Werte als Kontrast zur Massenware und vermittelt so ein Gefühl von Sicherheit, Stabilität und Vertrauen. Die gesellschaftlichen Einflüsse finden ihren Ausdruck in einer furiosen Vielfalt an Schnitten, Farben, Materialien, Formen, traditionellem Handwerk und innovativen Techniken. Ein neues, ureigenes Lebensbild entsteht. |
Jurybegründung | Die Kollektion von Marcel Lunkwitz und Julia Müller überzeugt durch eine ganz eigene und erfrischende Stimme in der Welt der Mode. Statt deutschem Purismus sprüht die Kollektion vor Farben, Formen und Materialien. Was auf dem Bügel manchem überzogen anmuten mag, sieht angezogen hervorragend aus, auch dank des guten Stylings. Ein Modestil, der in Japan sicher seinen Markt findet. Zugleich finden sie interessante Antworten für ein modernes Männerbild. Eine schöne und starke Kollektion mit Außenwirkung, die dennoch ihre zarten Seiten hat. Mitglied der Jury Marcel Herrig, Unicut Design Office, Shenzen/China |
Ausbildung | Diplom/Bachelor Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke |
Kontakt | info@cloudsacrossheadlines.com www.cloudsacrossheadlines.com |

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010
Birgit Brockbals
2. Preis European Fashion Award FASH 2010 |
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innen = außen |
Gestaltung beginnt mit Wahrnehmung. Wahrnehmung beginnt bei Birgit Brockbals mit Fragen: Hast du heute Zeit für mich? Wo sind all die Arbeitsplätze hin? Ist Freizeit alles? Wann geht dein Zug? Warum sind die Menschen so unzufrieden? Kann ich dem Leistungsdruck standhalten? Geht es Opa wieder gut? |
Jurybegründung | Die sehr persönlichen Fragen im Konzept von Birgit Brockbals machen deutlich, dass sie sich in der Tiefe mit gesellschaftlichen Themen auseinander gesetzt hat. Diese starke Herangehensweise ist eine wichtige Qualität; sie hilft Birgit Brockbals zu vermitteln was ihre Themen sind. Das visuell sehr starke Showteil der Kollektion gibt mit den wie Puffer wirkenden Kissen eine erste, sehr eingängige, Antwort auf das Thema „Privacy“ des European Fashion Award FASH 2010. Doch Birgit Brockbals bleibt nicht beim Effekt stehen. Sie überzeugt durch das stringente Spiel mit Volumen, Körper und Silhouetten sowie eine große gestalterische Sensibilität. Ihre Kollektion wahrt gut die Balance zwischen spektakulärem Showteil und Tragbarkeit. Die Schnitte funktionieren, bei allem Experiment, am Körper. Die Shirts und Leggins, die als Layer unter den Kleidern getragen werden können, ermöglichen der Trägerin zudem die Kleider nach ihrem Wünschen zu gestalten. Die Foto-Dokumentation des aufwendigen handwerklichen Prozess zeigt sehr gut, wie Birgit Brockbals an die Arbeit herangeht und sich die Entwürfe Stück für Stück erarbeitet. Diese handwerkliche Kompetenz ist heute selten. Ihre Farb- und Materialwahl ist gut. Diese persönliche und professionelle Qualität in der Ausarbeitung zeigt sich in allen Teilen der Präsentation.Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin |
Ausbildung | Bachelor, Akademie Mode & Design , Hamburg Susanne Müller-Elsner |
Kontakt | info@birgitbrockbals.de www.spectrum-fashion.de |
Job | Seit 2011: Eigenes Label „Spectrum“ |

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010
André Filipe Ferreira Amorim
3. Preis European Fashion Award FASH 2010 |
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Hello, Grandma! |
Die kulturelle Kompetenz, mittels Kleidung eine eigene Sprache zu sprechen, definiert heute Status in der Gesellschaft. Jeder unter 30 Jahren versucht, individueller auszusehen als der andere – eine Explosion der Perspektiven. Alle sind Teil der Fashion-Community geworden. Privatheit hat für viele keine Priorität. „Die Allgegenwart der Mode und die Uniformität in all der Individualität haben zum Ausschluss allem Modischen in meiner Arbeit geführt. Stattdessen schaute ich in den Kleiderschrank meiner Großmutter. Dort fand ich Karos, grobe Stoffe, plissierte Röcke, viele Schürzen und schwarze Fransen-Tücher. Diese konservativen Elemente habe ich mit der elitären Realität für die Frauenkollektion ‚Hello, Grandma!’ kombiniert. Die Kleider erzählen Geschichten, so wie das faltige Gesicht meiner Großmutter am Fenster.“ |
Jurybegründung | Die Arbeit von André Amorim „Hello, Grandma!“ ist gewagt, frisch und spannend. Gerade weil er sich – als einzige Arbeit des European Fashion Awards FASH 2010 unter dem Thema „Privacy“ mit der Generationsfrage beschäftigt. Wie André Amorim die ganz persönliche Geschichte seiner Großmutter als Inspirationsquelle nutzt, berührt. André Amorim kommt so zu fortschrittlichen, modischen Lösungen, die in ihren Details, Proportionen und Schnitten neu und jung wirken. Die komplizierten Schnitte überzeugen am Körper und auf dem Laufsteg. Das Schneiderhandwerk ist herausragend, die Accessoires wie das Schultertuch bringen die Outfits auf den Punkt.Mitglied der Jury Marcel Herrig, Unicut Design Office, Shenzen/China |
Ausbildung | 8. Semester Escola Superior de Artes Aplicadas de Castelo Branco, Portugal Dozent: Brigida Ribeiros |
Kontakt | andre_amorim86@hotmail.com |
