FASH 2018 / 17. Juni 2018

Annika Klaas

1. Preis
European Fashion Award – FASH 2018
Kategorie Studierende

Konzept Annika Klaas: Das gestalterische und technische Potential des Stricks möchte ich für die Entwicklung und Realisierung innovativer Konzepte ausloten und ausreizen. Sei es für neue Designs mit einem subtilen Spiel von Strukturen und Farben oder von Formen, die in der Konfektion so nicht fertigbar sind. Vor allem durch die Digitalisierung bietet die Stricktechnologie Innovationen in Produktion und Fertigung, so können Strickcomputer die menschliche Arbeitszeit auf ein Minimum reduzieren und damit wieder eine lokale Produktion ermöglichen, wie die Speedfactory von Adidas zeigt. Dies bietet wieder neue Möglichkeiten der Gestaltung, wie einen Durchbruch von Customizing. Mein Ideal ist, diese Potentiale für eine ganzheitlich und nachhaltige Gestaltung zu nutzen, auch in interdisziplinären Teams.
Meine Bachelorkollektion „Slow Curve“ ist inspiriert von den flächigen Formspielen und leuchtenden Farben des Künstlers Ellsworth Kellys, dessen Werke Namen tragen wie „Blue over Blue“ oder „Blue Red Rocker“. Ich habe neben dem Schnitt selber vielfältige Strickstrukturen entwickelt und gefertigt. Zur Realisierung der zweifarbigen Petinetstrukturen, meshartigen Multi Gauge Gestricke, grafischen Intarsien und Wendeplattierungen programmierte ich modernste Strickmaschinen. Asymmetrische Effekte von Stickereien oder Belegen setzen Akzente. Weiche Wollqualitäten kontrastieren mit glänzenden Seiden- und Viskoseelementen. Die Womenswear-Kollektion besteht aus 30 Outfits, von denen sechs realisiert wurden.

 Preisverleihung


Jurybegründung Eine stringente, stilsichere und sehr reife Kollektion, die selbst mit modernster Stricktechnologie in exzellenter Qualität gefertigt wurde.

Annika Klaas hat eine sehr stringente, stilsichere und moderne Kollektion mit einem klaren Konzept entworfen, das sie gut vermittelt. Die gekonnt reduzierte Silhouette und filigrane Details überzeugen. Ihre kleine Kollektion geht in die Tiefe, vor allem bei der eigenen Konstruktion und Fertigung des Stricks mit modernster Stricktechnologie. Eine frische und zugleich sehr ausgereifte, akkurate und ausgewogene Arbeit mit herausragender technischer Umsetzung. Diese Qualitäten haben auch weitere Projekte wie die Entwicklung einer dreidimensional gestrickten Typografie, gestrickte Sneakers oder einem Messestand auf der Pitti Filati 2016. Das Mode weit mehr ist als nur ein Bild auf Instagram, sondern auch heute von der Perfektion in Schnitt und Realisierung lebt, sieht man hier in vorbildlicher Weise.
Annika Klaas eigenständige Kreativität kommt aus der intensiven Auseinandersetzung mit der freien Kunst, Erfahrungen im Kostümdesign und der Wahrnehmung der Schönheit des Alltäglichen. Ihre fokussierte Kreativität kommt auf den Punkt, ähnlich wie bei einem Ingenieur. Sie nimmt die Rolle der Designerin an, hat eine erkennbar zielgerichtete Arbeitsweise, hinterfragt konstruktiv und arbeitet schon jetzt auf hohem Niveau professionell an jedem Detail und könnte so Klassikern wie einem Punto Milano Kleid neues Leben einhauchen. So entsteht Mode die mehr ist als eine kurze Befriedigung nach dem Kauf.
Annika Klaas weiß, was sie will: relevante Innovationen in Produktion und Fertigung, eine ganzheitliche und nachhaltige Gestaltung und damit für eine dringend notwendige Erneuerung der Mode zu arbeiten. Schon heute gelingt es ihr den Blick für Qualität, Innovation und Tiefsinn zu schärfen und so Mode wieder mehr Wert und Wertschätzung zu verleihen.


Ausbildung 1. Semester Master, Hochschule Reutlingen, Fakultät Textil & Design
Prof. Änna Piel †

Preis 2.500 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit

Kontakt annika.klaas@gmail.com
Instagram @annikaklaas

Download Web: www.sdbi.de/download/annika-klaas-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/annika-klaas-print.zip

FASH 2018 / 16. Juni 2018

Maria Presser

1. Preis
European Fashion Award – FASH 2018
Kategorie Abschlussarbeiten

Konzept

Maria Presser: „Don’t be a square“ – „Sei kein Spießer“ – ist das Motto meiner Menswear Kollektion „The Bonnie Situation“. Die Outfits spielen mit den Erwartungshaltungen der Betrachter, um über Stereotypen und Klischees hinaus eine differenziertere Wahrnehmung der Mode herauszufordern. Postmoderne Stilmittel wie die Dekonstruktion nach literaturwissenschaftlichem Vorbild werden in einen modischen Kontext übertragen: Mit dem Preppy Stil und der Warn- und Arbeitsbekleidung treffen zwei vermeintlich gegensätzliche Genres aufeinander. Weitere Gestaltungselemente sind Zitate und Anspielungen, Überzeichnungen und Überraschungseffekte wie die neuartige Kombination verschiedenster Muster. Die Kollektion lebt von dieser „Intertextualität“ und knüpft damit an die Arbeit des Kultregisseurs Quentin Tarantino an, dessen Werke wie „Pulp Fiction“ (1994) Prototypen für die postmoderne Filmästhetik wurden.
Die intensive Auseinandersetzung mit Geisteswissenschaften und soziokulturellen Zusammenhängen ist wichtiger Teil meiner Arbeit an moderner, anspruchsvoller und progressiver Menswear. Ich strebe die Dekonstruktion modischer Oppositionen wie die von konzeptuell und kommerziell, eine neuartige Form der Rezeption und Rezension von Mode sowie eine Weiterentwicklung im Selbstverständnis des Modedesigners an.


 Preisverleihung


Jurybegründung Eine sehr ausgewogene Balance zwischen Streetwear und Business Mode auf hohem professionellen Niveau.

Maria Presser gelingt mit der Kombination zwei vermeintlich gegensätzlicher Genres ein ironischer und reifer Dialog zwischen trendiger Streetwear und traditioneller Business Mode. Es wirkt angezogen sofort cool, selbstverständlich und dezent raffiniert.
Das Thema „Dekonstruktion“ ist klug gewählt, argumentiert und präsentiert. Die Schnittführung ist neu und kreativ, die Verarbeitung tadellos. Die unstrukturierte Konfektion besticht durch sehr gute Passform, Lässigkeit und ein ausgezeichnetes Tragegefühl. Die facettenreiche Umsetzung überzeugt mit spielerisch leichten, aber konsequenten Ansätzen. Auch die subtile Farb- und Stoffauswahl zeigt, dass der Mann modebewusst sein kann, ohne gleich als Fashion Victim wahrgenommen zu werden.
Maria Presser hat eine eigene Handschrift, die Fähigkeit zu entscheiden, ist leistungsbereit und will erkennbar an sich arbeiten. In ihrer Bachelorkollektion hat sie eine sehr reife Balance auf hohem professionellen Niveau gefunden. Die Arbeit fordert heraus, Bekanntes neu zu bewerten und passt damit in die Zeit. So gelingt es Maria Presser, ihr Ziel zu erreichen: Den Blick der Betrachter und Träger ihrer Mode zu schärfen für Qualität, Innovation und Tiefsinn. Sie bietet damit auch der erstarrten Bekleidungsindustrie wichtige Impulse, einen Weg ins 21. Jahrhundert zu finden.


Ausbildung Bachelor, AMD – Akademie Mode & Design, Berlin
Prof. Antje Drinkuth

Preis 2.500 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit

Kontakt maria@presser-architekten.de
Instagram @mariapresser
www.mariapresser.com

Download Web: www.sdbi.de/download/maria-presser-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/maria-pressers-print.zip

FASH 2018 / 12. Juni 2018

Carine Kuntz + Alexander Gaertner


Preis der Finalisten
European Fashion Award – FASH 2018

Konzept

EKMA (Abk. für Ektoplasma) ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Textil- und Modedesign. Die Womenswear-Kollektion thematisiert die Bereiche Spiritismus und Mediumismus, vor allem aber die Materialisierungsphänomene des Parapsychologen Albert von Schrenck-Notzing. Durch Manipulation erhielten die Stoffe neue haptische und visuelle Eigenschaften. Es entsteht ein Zusammenspiel aus reduzierten und opulenten Silhouetten, milchig-durchscheinenden Schichten, Moiré-Effekten und fließenden Oberflächen.


 Preisverleihung


Ausbildung Carine Kuntz (Master Mode)
Alexander Gaertner (Master Textil)
Weißensee Kunsthochschule Berlin, Prof. Clara Leskovar, Prof. Doreen Schulz, Prof. Dr. Zane Berzina

Preis 500 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit

Kontakt Carine Kuntz
kuntzgaertner@gmail.com
Instagram @kuntzgaertner
Alexander Gaertner
kuntzgaertner@gmail.com
Instagram @alexandergaertner

Download Web: www.sdbi.de/download/carine-kuntz-alexander-gaertner-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/carine-kuntz-alexander-gaertner-print.zip