FASH 2020 / 5. Juli 2021

Carla Renée Loose


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2020
Kategorie Master

 Es war alles Gegenwart, die Zukunft fand ausschließlich in Science Fiction statt Die Glorifizierung der Jugend ist in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig. Sie ist ein Symbol für Erfolg und Effektivität, Dynamik und Leistungsfähigkeit. In einem Alltag voller Routine und Selbstbeherrschung wollen wir uns wieder lebendig fühlen und sehnen uns nach jugendlicher Leiden­schaft, Emotionalität oder Im-Moment-Sein. Doch statt diese innere, jugendliche Haltung und Neugier aufrecht zu erhalten, wird sie meist auf die Oberfläche reduziert; was durch Massenmedien und Werbung verstärkt wird. Das innere Streben nach Freiheit und Authentizität wird zugunsten einer imaginären Sicherheit unterdrückt und die Emotionen durch Konsum ersetzt.Die Folge ist eine immer stärkere Entfremdung von uns selbst: lieber nichts bereuen als zu viel empfinden. Eine Auseinan­dersetzung über diesen Widerspruch findet kaum statt, dadurch fehlt auch Kri­tik oder Protest. Als Folge erleben wir Konformität statt Enthusiasmus, Imitation statt Original, Bequem­lichkeit statt Originalität – Werte, die diametral zur ersehnten jugendlichen Lebendigkeit stehen.Mit einer unvoreingenommenen, jugendlichen Wahrnehmung, einem Auspro­bieren des Jetzt und durch intuitives Denken, Fühlen und Handeln können wir Freiheiten behalten, ohne uns von unserem Inneren zu entfernen oder unsere Selbstbestimmtheit zu verlieren. Wir können erkennen, dass derzeitige Normen, Ideale und Konventionen nicht die einzig möglichen sind, Alternativen entwerfen und wieder Zukunft gestalten.

Die Frauenkollektion „Es war alles Gegenwart, die Zukunft fand ausschließlich in Science Fiction statt“ visualisiert die jugendliche Emotionalität, Impulsivi­tät, Euphorie und Widersprüchlichkeit. Kontrastierende Farben, Formen und Materialien, Volumen und Tiefe, Transparenz und Opulenz prägen die Kollektion mit ihrem experimentellem Textil- und Strickdesign.


Kollektion


Jurybegründung Carla Renée Loose überzeugt mit ihren konzeptionellen und kreativen Stärken. Ihre tiefgründige, treffende und klug formulierte Analyse der Glorifizierung der Jugend überzeugt und gibt wichtige Antworten für unsere Gesellschaft. Dies auch, weil ihre Arbeit auf einer – inzwischen sehr selten geworden – klassischen Literatur Recherche aufbaut. So schafft sie eine Theorie-Arbeit, die allein eine Auszeichnung verdient.

Ihre künstlerischen Illustrationen zeigen in moderner Form ihre schöpferische Kraft. Sie nimmt dabei Wurzeln auf und überführt sie ins Heute. Entstanden sind eigenständige Kleider, die Frauen gerne anziehen, gepaart mit einer Jugendlichkeit die im Jetzt verortet ist.
Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant


Ausbildung Bachelor – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Prof. Anke Schlöder
Master – Kunsthochschule Berlin Weißensee / Prof. Patrick Rietz

Preis 2.000 Euro Preisgeld

Kontakt carla.loose@outlook.de / @carlarenee_

Download
Web: www.sdbi.de/download/2021-Carla-Loose-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/2021-Carla-Loose-print.zip

FASH 2014 Rhythm / 11. Januar 2014

Mai Duong


2. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Studierende

With your feet in the air and your head on the ground

Die casual Streetwear-Kollektion „With your feet in the air and your head on the ground“ ist eine Hommage an die alternative Rockband „Pixies“. Deren Sound aus quietschenden Gitarren, treibendem Rhythmus und einer starken Dynamik mit großen Kontrasten zwischen laut und leise, langsam und schnell übersetzt Mai Duong in eine Kollektion für junge Frauen. Sie sind sportlich und aktiv, wollen mal den Kerl heraushängen lassen, mal albernes Mädchen sein.
Die 17-teilige Kollektion ist professionell strukturiert in Oberteile, Hosen/Röcke, Kleider und Mäntel. Die Grundfarbe Dunkelblau wird ergänzt mit einem Mix an Mustern, Strukturen, Formen und Farben. Der Lagen-Look übersetzt die Dynamik der Musik. So steht der grüne Denimmantel im Kontrast zu einem Kleid aus Seidenchiffon. „Mode soll begeistern und Spaß machen! Genauso wie die Pixies mich begeistern und mir Spaß machen“, sagt Mai Duong.


 


Jurybegründung Mai Duong hat eine überzeugende Welt rund um die Musik der Rockband „Pixies“ aufgebaut, die sich sofort überträgt. Die kleine Kollektion basiert nicht auf naiver Begeisterung, sondern sie reflektiert ihre Inspiration und überträgt sie in ein professionelles Konzept. Neben ausgereiften Proportionen, Farben, Materialien, Schnitten und Verarbeitung überzeugt der klar strukturierte Kollektionsaufbau von leger bis elegant, von schwerem Denim zum fließendem Chiffon, mit einer guten Gewichtung der Produktgruppen. Viel Wert hat Mai Duong auf Details gelegt wie Prints, Innenausstattung oder die Kontrastfarbe Orange ohne die Gesamtaussage zu vergessen. Ebenso wichtig wie das Ergebnis ist ihre strukturiert Arbeitsweise, die offen für Anregungen und Kritik ist. — Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 6. Semester Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Petra Skupin

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
1.000 Euro Preisgeld
2.000 Euro Stoffgutschein vom TVS Schweizer Textilverband

Kontakt dtmai@gmx.de

Download www.sdbi.de/download/mai-duong.zip

FASH 2014 Rhytm / 11. Januar 2014

Simon Rudolf Richter


3. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Abschlussarbeiten

Weißes Gold

Die Damenkollektion „Weißes Gold“ sucht nach Poesie, Ordnung und Einfachheit sowie dem Übergang des Flüchtigen ins Beständige. Inspiriert von zartem Porzellan, will sie bleibende Momente der Schönheit schaffen. Die Sanduhr als Sinnbild der Zeit wird übersetzt als A-Linie, die O-Linie dient als Kontrast. Alpha und Omega, Anfang und Ende. Sie geben allem, was dazwischen liegt, Raum zur Entfaltung. So entstehen elegante Silhouetten, die den Körper skulptural umhüllen. Monochrome Kleider, von schwarz bis weiß, greifen die Form und Anmutung von Porzellan auf und sind oft beidseitig tragbar. Fließende Flächen bringen Qualitäten aus Wolle, Kaschmir, Filz und Neopren zur Geltung und betonen die klare Aussage. Aus Tagesmode wird Abendgarderobe, aus Innen wird Außen.


 


Jurybegründung Die ästhetisch anspruchsvolle und konsistente Kollektion „Weißes Gold“ von Simon Rudolf Richter setzt auf Eleganz und zeitlose Schönheit. Die sehr feminine Kollektion ist modern und professionell, die Wahl der Stoffe betont die Silhouetten mit einer guten Abstufung der dunklen Farbtöne. Auch das Styling wurde mit präzise ausgesuchten Accessoires gut umgesetzt. Qualitäten, die man selbst bei gehobenen Kollektionen auf dem Markt vermisst. — Mitglied der Jury Dr. Adelheid Rasche, Leiterin der Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek, Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin

Ausbildung Bachelor / Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Anke Schlöder, Prof. Johanna Michel

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
1.000 Euro Preisgeld
2.000 Euro Stoffgutschein vom TVS Schweizer Textilverband

Kontakt simon.r.richter@gmail.com
poemsofman.tumblr.com

Download www.sdbi.de/download/simon-rudolf-richter.zip

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011

Nina Kanitz


2. Preis Studierende
European Fashion Award FASH 2011

Einsamkeit

Die Kollektion „Einsamkeit“ beschäftigt sich mit dem Rückzug einer jungen Frau. Statt um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu kämpfen, ist sie auf der Suche nach ihrer Selbst. Inspirationsquelle war Sängerin Laura López Castro, die für ihre „schöne Melancholie“ bekannt ist. Ihre Musik, das Gefühl des Suchens und Findens, des Sehnens und des Zweifelns wurde in eine viergeteilte Kollektion mit 20 Looks übertragen: von der anfänglichen Unsicherheit und Unausgeglichenheit, über die Suche nach Lösungen und Antworten, Klärung und Struktur bis hin zur Selbstakzeptanz und Zufriedenheit. Am Ende stehen körperbetonte Silhouetten mit schwingenden Kleidern aus hauchzarten, leicht transparenten Seidenstoffen mit raffinierten Drapierungen in ruhigen, verrauchten Farbtönen.


Jurybegründung Statt sich im Allgemeinen zu verlieren, ergründet Nina Kanitz eine konkrete Person und entwickelt von dort aus ihr Konzept – die innere Emigration als Gegenposition zum Thema „Attention please?!“. Sie hat eine große Begabung, eine suggestive Anmutung als Ausgangspunkt für ihre Kollektion zu schaffen: Zeichnungen, Farben, Fotografie und Text ihrer Präsentation sind sehr stark und schön.
Mitglied der Jury Marion Feldmann, Einkaufsleiterin DOB, Otto, Hamburg

Ausbildung 8. Semester
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Johanna Michel

Kontakt nina.kanitz@gmx.net

FASH 2008 Attitude / 27. Januar 2008

Melanie Gros


1. Preis
European Fashion Award FASH 2008

For Square 

Das Viereck bildet die Basis dieser herbstlichen Kollektion für Frauen. Ihr Ziel ist ein Zuschnitt ohne Abfall. Statt die Schnittmuster dem rundlichen Körper anzupassen, drapiert „For Square“ Rechtecke am Körper. Auf diese Weise werden rund zwanzig Prozent Verschnitt eingespart. „For Square“ bietet Lieblingsstücke, die noch in zehn Jahren getragen werden. Trotz potentieller Langlebigkeit basieren die Silhouetten auf aktuellen großzügigen, fallenden und geraden Schnitten. Die Hauptfarbe Schwarz (nach strengsten Richtlinien gefärbt) ist klassisch, massenkompatibel und schick. Die Stoffe sind fair gehandelt und stammen aus biologischem Anbau aus der Türkei. Sie variieren zwischen weichen und wärmenden Single Jersey, robusten Köper und voluminöser Wirkware.


Jurybegründung
Beim Zuschnitt fällt trotz modernster Technik immer noch rund 20 Prozent Abfall an. Dieses zumeist übersehene Problem hat Melanie Gros gelöst. Ihr Konzept, rechteckige Stoffe zu Kleidern zu drapieren, ist in der Realisierung höchst anspruchsvoll. Umso mehr ist die sowohl ästhetisch als auch funktionell brillante Umsetzung zu loben. Man ahnt nicht einmal mehr, dass die Kleider aus Rechtecken bestehen. Und dies nicht nur bei einem Outfit, sondern in der ganzen Kollektion; sogar Hosen wurden realisiert. Die Arbeit ist so stark, dass sie zu unterschiedlichen Gelegenheiten und Farben funktioniert.

Sicher: „Green is the new black“, schließlich ist Schwarz nach wie vor eine der problematischsten Farben für die Umwelt. Melanie Gros hat dennoch eine gute Balance zwischen Umwelt und Realität gewählt. Schwarze Kleider haben eine hohe Akzeptanz und werden entsprechend gut verkauft und lange getragen. Die anspruchsvolle Aufgabenstellung umwelt- und sozialgerechte Mode mit eigener Haltung zu entwerfen, wurde sehr eigenständig und einfach gelöst. Es ist ein klar industrieorientiertes Design. Eine herausragende Arbeit, insbesondere für eine Studentin des vierten Semesters!
Jurymitglied Ulrike Okbay-Reichert, Bereichsleitung Modeeinkauf, Otto, Hamburg


Ausbildung 4. Semester
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Petra Skupin

Kontakt melly@teambruleberlin.de
www.teambruleberlin.de