FASH 2022 / 8. September 2022

Viola Schmidt


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2022
Kategorie Studierende

Portfolio

Die Kollektion „Bad/ bed story“ basiert auf Materialexperimenten mit Strick, Spitze, alten Bettlaken, Kleber und Rascheltechniken. Sie ist inspiriert vom Tanzen im Club, dem Weg nach Hause und der Ankunft im eigenen Bett. Graffitis stehen für mögliche Belästigungen. Das weiße Kleid mit rotem Graffiti wurde auf einer Handstrickmaschine gefertigt und mit Leim manipuliert. Das rein weiße Kleid kann durch Riemen verstellt werden.
Inspiriert durch den Zirkus, wo die Grenze zwischen Realität und Illusion verschwimmt, wurde die Kollektion „Dreamers Circus“ aus sechs Outfits entworfen. Dieser Kontrast wird durch das Spiel mit engen und weiten Formen sowie verschiedenste Materialien dargestellt. So ist der dunkle Blazer aus unverkaufter Ware gefertigt und wurde mit pinker Textilfarbe sowie einer verspielten und abnehmbaren Rüsche akzentuiert.
Unsere Zeit ist geprägt von Klimawandel, Konsum, Krieg, Krankheiten und anderen Krisen. Um Lösungen zu finden, ist eine hoffnungsvolle Sicht auf die Zukunft notwendig, um die Handlungsspielräume wahrzunehmen. Die Kollektion für Frauen und Männer „Transparent Response“ spielt mit der Idee von Klarheit und Ungewissheit. Sie soll daran erinnern, die Zukunft aktiv mitzugestalten und dass wir dafür mehr Transparenz in der Modebranche brauchen, um einen bewussteren Konsum zu ermöglichen.


Kollektion


Jurybegründung Viola Schmidt überzeugt durch eine zielgerichtete Kreativität und eine gute Begrenzung der Ideen. Trotz vielfältigen Inspirationen und ihrem großen Spektrum an hervorragend umgesetzten Techniken erreicht sie ein sehr stimmiges Gesamtbild. Bei der handwerklich sehr akkuraten Umsetzung und den stimmigen Passformen zeigt sich ihr Abschluss als Maßschneidermeisterin. Ihr schönes Portfolio ist sehr sauber und gut nachvollziehbar aufgearbeitet, so dass man Lust bekommt, mehr von ihren Arbeiten zu sehen. Qualitäten, die dringend in der Modeindustrie gebraucht werden.
Mitglied der Jury Mela Bauer, Geschäftsführerin Modeagentur Melagence

Ausbildung 4. Semester, Hochschule Reutlingen, Annika Klaas

Preis 1.500 Euro Preisgeld, Nähmaschine Singer Heavy Duty 4423

Kontakt violanaomi@t-online.de / @violanaomischmidt

Download Web: www.sdbi.de/download/2022-Viola-Schmidt-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/2022-Viola-Schmidt-print.zip

FASH 2021 / 5. Juli 2021

Aylin Tomta


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2021
Kategorie Master

Hylemorph

Identitäten sind fluide Momente. Ausgangspunkt der Masterarbeit ist Aristoteles Frage, wie ‚Werden‘ im Sinne von Entstehen und Verändern möglich ist. Er sagt, wenn zu der Materie (griech. ‚Hyle‘) eine bestimmte Form (‚morphe‘) hinzukommt, entsteht ein ‚Ding‘. Die Kollektion „Hylemorph“ hinterfragt die Stereotypen und Grenzen von Genderidentitäten, also dem Geschlecht als soziale und kulturelle Konstruktion. Die große Kunst der Mode ist es, Bedeutungen zu verschieben. Statt nur Frau und Mann, bietet sie eine Vielfalt geschlechtlicher Identitäten. Mit ihrer Hilfe lassen sich in der Selbstinszenierung Grenzen überschreiten und viele verschiedene Nuancen erforschen. Es ist eine alltagsrelevante Form von „doing gender“. Hier liegt ihr queeres Potential. Und so kann sie unser Denken und damit unsere Gesellschaft verändern.

Ausgangspunkt der 20-teiligen gender-fluiden Menswear Kollektion sind Archetypen der klassischen Herrenmode als auch der Haute Couture. Um neue Formen für Anzug, Hosenrock, Hemd, Polohemd, Blouson, Mantel und Trenchcoat zu schaffen, werden die klassischen Formen aufgelöst und nur noch durch Nähte angedeutet, geschichtet, bedruckt oder Flächen werden in Schnitteile eingeschoben. Dieses Spiel mit der räumlichen Wirkung von Kleidung ermöglicht eine neue Art der Wahrnehmung.


Kollektion


Jurybegründung Aylin Tomta hat aus der Tiefe der Schnitt-Konstruktion handwerklich perfekte und skulpturale Kleider mit neuen Details, eigener Aussage und Raffinesse erschaffen: stylish, chic und cool! Eine kraftvolle Kollektion voller Poesie, die man gerne lange anschaut und die emotional berührt. Mit ihrer im Wortsinn überzeichneten Mode überwindet sie die Klassik und hat damit ein völlig neues und modernes Männerbild erschaffen, das maskulin ist ohne ins Manierierte oder Crossdressing abzugleiten. Obwohl es Showpieces sind, fühlt man sich darin wohl und sieht darin gut aus. Basis ist die Auseinandersetzung mit Gender als sozialem Geschlecht. Sie versteht Mode jenseits der heteronormativen Vorstellung, wonach Mode ausschließlich der sexuellen und zwar der heterosexuellen Verführung dient. Auch die Dokumentation mit Prozess und Modefotos gehört zu den Besten. Sehr selten ist eine Masterarbeit so ausgereift und auf dem Punkt. Das herausragende Talent zeigt auch die sehr erfreuliche und beachtliche Weiterentwicklung seit ihrem Preis beim European Fashion Award FASH 2017, die so sehr selten ist. Auf nach Paris!
Mitglied der Jury Carl Tillessen (Chefanalyst, Deutsches Mode-Institut

Ausbildung Master – Fachhochschule Bielefeld, Prof. Meiken Rau

Preis 2.000 Euro Preisgeld

Kontakt aylin.tomta@googlemail.com / https://werkschau.gestaltung-bielefeld.de/hylemorph

Download Web: www.sdbi.de/download/2021-Aylin-Tomta-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/2021-Aylin-Tomta-print.zip

FASH 2021 / 5. Juli 2021

Helena Wieser

1. Preis
European Fashion Award – FASH 2021
Kategorie Bachelor

Wollust

Kratzig und flauschig, Dominanz und Unterwerfung. Die Kollektion „Wollust“ beschäftigt sich mit dem Woll-Fetisch von Frauen und Männern und überträgt ausgewählte Neigungen in eine Ästhetik, die auch die Allgemeinheit anspricht. Die Vorlieben der „Woolies“ etwa für Corsagen, Balaklava, Bondage, Zopfmuster oder Rippstrick sowie bestimmte Farben wurden in sechs Outfits übersetzt. Entsprechend dem Fetisch sind die Outfits aus Mohair-, Schurwoll- und Alpaka-Garnen gestrickt. Metallringe sind eine Anspielung auf die Praktiken Bondage und S&M. Alle Teile wurden fullyfashioned und somit ohne Abfälle an der Handstrickmaschine oder von Hand gestrickt.


Kollektion


Jurybegründung Die Erneuerung der Mode hat seine Wurzeln oft in Undergroundszenen. Sei es Gaultiers Büstenhalter für Madonna oder Claudia Skoda, die in den 1970er Jahren Strick sexy machte, wie aktuell in der Ausstellung „dressed to thrill“ im Berliner Kulturforum zu sehen ist. In diesem Fall ist es der Fetisch der „Woolies“ für Wolle. Die Auseinandersetzung von Helena Wieser mit Strick ist wirklich neu und gibt wichtige Impulse für das oft tradierte Genre Strick. Endlich ist Strick nicht in erster Line warm, sondern leicht und modisch. Man möchte ihre Kleider anfassen, berühren, spüren. Vor allem: die Kollektion inspiriert und macht Lust auf Mode. Mehr kann eine Kollektion nicht leisten.
Mitglied der Jury Joel Horwitz, Design Director, Fila Europe

Ausbildung Master – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle / Prof. Lars Paschke

Preis 2.000 Euro Preisgeld

Kontakt helenawieser@gmail.com / @helenawieser_

Download Web: www.sdbi.de/download/2021-Helena-Wieser-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/2021-Helena-Wieser-print.zip

FASH 2020 / 5. Juli 2021

Erato Fotopoulos


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2020
Kategorie Bachelor

 [fi:] Die Kollektion [fi:] interpretiert das philosophische Konzept des Fluiden. Mit „panta rhei“ beschreibt der Philosoph Heraklit das Leben als einen Fluss: Sein ist Werden und Werden ist Sein. Altbekannte Definitionen verschwimmen, vertraute Formen zerfließen.Archetypen aus Looks von Acid Jazz Bands mit ihrer frei fließenden Musik wie Digable Planets, Galliano, Brand New Heavies dienten als Basis des jeweils „statischen“ Teils eines Outfits. Hinzu kommt jeweils ein fluider, wandelbarer Part, bei dem die Volumen entlang von Bändern frei am Körper verschoben werden können. Es gibt dabei kein Richtig und Falsch. Die klare Struktur eines klassischen Karo-Musters (Digitalprint auf Baumwolle) wurde durch eine Spiegelfolie verzerrt, ein anderes durch Bleichen mit einem Zufallsfaktor verfremdet. Zusammen mit der ständigen Bewegung der Kleidung verlieren die Karo-Muster ihre Struktur, sie verschwimmen. Die thermochrome Farbe (Siebdruck) reagiert auf die Körpertemperatur und ändert sich von Petrol, wenn sie kalt ist, zu Neongrün, wenn sie sich erwärmt. Je nach Träger und Situation sind somit auch die Farben fluide.

Kollektion


Jurybegründung Erato Fotopoulos schafft, was nur selten gelingt: Sie verbindet Sportswear mit modischem Anspruch. In ihrem Spiel von Volumen und starken Drucken balanciert sie Casual und Chic so gekonnt, dass es selbstverständlich wirkt und doch emotional berührt. Die Kleider sind fotogen und zugleich fühlt man sich in ihnen modern und cool, sie tragen sich angenehm wie ein Pyjama und man wirkt doch angezogen. Eine Kunst, die an den Designern Haider Ackermann erinnert.

Nicht zuletzt überwindet sie Gender-Grenzen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Bei allem Anspruch sind Teile wie die T-Shirts durchaus kommerziell. Ein Look voller Persönlichkeit der perfekt in die Zeit von Lockdown und Loungewear passt, wo dringend Lässiges mit neuen Details, eigener Aussage und Raffinesse gesucht wird. Von der eigenständigen Idee über die gute Dokumentation bis zu den innovativen Schnitten eine herausragende Arbeit!  Ein Talent mit großem Potential in einem starken Jahrgang.
Mitglied der Jury Kristian Schuller, Fotograf, Berlin/New York


Ausbildung Bachelor – Fachhochschule Bielefeld / Prof. Meiken Rau

Preis 2.000 Euro Preisgeld

Kontakt erato.f@web.de / www.eratof.myportfolio.com

Download Web: www.sdbi.de/download/2021-Erato-Fotopoulos-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/2021-Erato-Fotopoulos-print.zip

FASH 2019 / 16. August 2019

Ecehan Altikardes

1. Preis
European Fashion Award – FASH 2019
Kategorie Studierende

Konzept „Gender-Punk“ steht im Fokus der phantasievollen Kollektionen von Ecehan Altikardes. Eine Mischung aus der geschlechtsneutralen Mode der Antike, rebellischen Elementen des Punks, der Neutralität des Tomboyism und männlichen Elementen wie einer Biker-Jacke. Facetten der Persönlichkeit werden visualisiert durch Kontraste wie Kunstleder und Chiffon, weiche Drapierungen und kantige Formen oder einer Gratwanderung zwischen Sportswear und Couture. Prints und auffällige Materialbearbeitungen sollen ein Gefühl von Spannung und Drama erzeugen.
Ecehan Altikardes wuchs in Deutschland mit einem türkisch-jugoslawischen Hintergrund auf. Diese sehr unterschiedlichen Kulturen waren eine Herausforderung sich zu öffnen, einen Standpunkt und Ausdruck zu finden und eine Motivation sich selbst in all seinen Facetten zu akzeptieren. Seine Kollektionen sollen kein leises Flüstern sein, sondern ein Schrei gegen alles Festgefahrene, ein Schrei für Individualität, Andersartigkeit und Androgynität sowie ein Ausdruck seiner selbst.

Kollektion


Jurybegründung Ecehan Altikardes Entwürfe zeichnen sich durch eine starke emotionale Kraft voller Phantasie und überbordender Kreativität aus. Er zeigt Mut zum Experiment, spielt mit Silhouetten, Materialien und Geschlechterbildern. All das verspricht ein großes Entwicklungspotenzial.

Ausbildung 7. Semester Bachelor, Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Prof. Tamotsu Kondo

Preis 1.000 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit, Sachpreise zur Schnitterstellung von Müller & Sohn.

Kontakt ecehan.altikardes@yahoo.com
Instagram: @e_a_arts

Download Web: www.FASH.Berlin/Ecehan_Altikardes_web.zip
Print: www.FASH.Berlin/Ecehan_Altikardes_print.zip

FASH 2019 / 15. August 2019

Katharina Heinze

1. Preis
European Fashion Award – FASH 2019
Kategorie: Bachelor

Konzept Katharina Heinze will nicht mit lauten Entwürfen imponieren. Vielmehr sind es Gründlichkeit und Genauigkeit der Gestaltung, die ihre Designs ausmachen – hier soll nichts dem Zufall überlassen werden. Modetheorie ist dabei eine wichtige Grundlage. Vorbilder sind Minimalisten wie Dieter Rams oder Jil Sander.
Bei der Realisierung sind ihr Schnittkonstruktion, Proportionen und hochwertige Materialien wichtig. Jedes Kleidungsstück soll zu etwas Besonderem und Wertvollem werden. So wurden zum Thema „Vorhang“ Streifen von fast 1000 Metern Länge in feinster Handarbeit auf einen transparenten Stoff appliziert und so das Spiel zwischen Bedecken und Verdecken, Licht und Schatten visualisiert.
Der Titel ihrer Bachelorarbeit „Now is not the time for crazy“ ist ein Zitat von Miuccia Prada und kritisiert die starke Anpassung in unserer Gesellschaft. Mode und Möbel sind aus einheitlichen Materialien entstanden und verschmelzen so zu einer Einheit. Die Form der Kleidung lässt sich durch biegsame Seitennähte verändern.

Kollektion


Jurybegründung Die konzeptionellen Entwürfe von Katharina Heinze sind kraftvoll, eigenständig und hoch ästhetisch. Sie zeigen ein phantasievolles Spiel mit klassischen Elementen. Die technische und gestalterische Umsetzung ist herausragend.

Ausbildung Universität der Künste Berlin, Prof. Waldemar Kraus

Preis 2.000 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit, Sachpreise zur Schnitterstellung von Müller & Sohn.

Kontakt kat.a.heinze@gmail.com
Instagram: @Katharina.Heinze

Download Web: www.FASH.Berlin/Katharina_Heinze_web.zip
Print: www.FASH.Berlin/Katharina_Heinze_print.zip

FASH 2018 / 17. Juni 2018

Annika Klaas

1. Preis
European Fashion Award – FASH 2018
Kategorie Studierende

Konzept Annika Klaas: Das gestalterische und technische Potential des Stricks möchte ich für die Entwicklung und Realisierung innovativer Konzepte ausloten und ausreizen. Sei es für neue Designs mit einem subtilen Spiel von Strukturen und Farben oder von Formen, die in der Konfektion so nicht fertigbar sind. Vor allem durch die Digitalisierung bietet die Stricktechnologie Innovationen in Produktion und Fertigung, so können Strickcomputer die menschliche Arbeitszeit auf ein Minimum reduzieren und damit wieder eine lokale Produktion ermöglichen, wie die Speedfactory von Adidas zeigt. Dies bietet wieder neue Möglichkeiten der Gestaltung, wie einen Durchbruch von Customizing. Mein Ideal ist, diese Potentiale für eine ganzheitlich und nachhaltige Gestaltung zu nutzen, auch in interdisziplinären Teams.
Meine Bachelorkollektion „Slow Curve“ ist inspiriert von den flächigen Formspielen und leuchtenden Farben des Künstlers Ellsworth Kellys, dessen Werke Namen tragen wie „Blue over Blue“ oder „Blue Red Rocker“. Ich habe neben dem Schnitt selber vielfältige Strickstrukturen entwickelt und gefertigt. Zur Realisierung der zweifarbigen Petinetstrukturen, meshartigen Multi Gauge Gestricke, grafischen Intarsien und Wendeplattierungen programmierte ich modernste Strickmaschinen. Asymmetrische Effekte von Stickereien oder Belegen setzen Akzente. Weiche Wollqualitäten kontrastieren mit glänzenden Seiden- und Viskoseelementen. Die Womenswear-Kollektion besteht aus 30 Outfits, von denen sechs realisiert wurden.

 Preisverleihung


Jurybegründung Eine stringente, stilsichere und sehr reife Kollektion, die selbst mit modernster Stricktechnologie in exzellenter Qualität gefertigt wurde.

Annika Klaas hat eine sehr stringente, stilsichere und moderne Kollektion mit einem klaren Konzept entworfen, das sie gut vermittelt. Die gekonnt reduzierte Silhouette und filigrane Details überzeugen. Ihre kleine Kollektion geht in die Tiefe, vor allem bei der eigenen Konstruktion und Fertigung des Stricks mit modernster Stricktechnologie. Eine frische und zugleich sehr ausgereifte, akkurate und ausgewogene Arbeit mit herausragender technischer Umsetzung. Diese Qualitäten haben auch weitere Projekte wie die Entwicklung einer dreidimensional gestrickten Typografie, gestrickte Sneakers oder einem Messestand auf der Pitti Filati 2016. Das Mode weit mehr ist als nur ein Bild auf Instagram, sondern auch heute von der Perfektion in Schnitt und Realisierung lebt, sieht man hier in vorbildlicher Weise.
Annika Klaas eigenständige Kreativität kommt aus der intensiven Auseinandersetzung mit der freien Kunst, Erfahrungen im Kostümdesign und der Wahrnehmung der Schönheit des Alltäglichen. Ihre fokussierte Kreativität kommt auf den Punkt, ähnlich wie bei einem Ingenieur. Sie nimmt die Rolle der Designerin an, hat eine erkennbar zielgerichtete Arbeitsweise, hinterfragt konstruktiv und arbeitet schon jetzt auf hohem Niveau professionell an jedem Detail und könnte so Klassikern wie einem Punto Milano Kleid neues Leben einhauchen. So entsteht Mode die mehr ist als eine kurze Befriedigung nach dem Kauf.
Annika Klaas weiß, was sie will: relevante Innovationen in Produktion und Fertigung, eine ganzheitliche und nachhaltige Gestaltung und damit für eine dringend notwendige Erneuerung der Mode zu arbeiten. Schon heute gelingt es ihr den Blick für Qualität, Innovation und Tiefsinn zu schärfen und so Mode wieder mehr Wert und Wertschätzung zu verleihen.


Ausbildung 1. Semester Master, Hochschule Reutlingen, Fakultät Textil & Design
Prof. Änna Piel †

Preis 2.500 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit

Kontakt annika.klaas@gmail.com
Instagram @annikaklaas

Download Web: www.sdbi.de/download/annika-klaas-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/annika-klaas-print.zip

FASH 2018 / 12. Juni 2018

Carine Kuntz + Alexander Gaertner


Preis der Finalisten
European Fashion Award – FASH 2018

Konzept

EKMA (Abk. für Ektoplasma) ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Textil- und Modedesign. Die Womenswear-Kollektion thematisiert die Bereiche Spiritismus und Mediumismus, vor allem aber die Materialisierungsphänomene des Parapsychologen Albert von Schrenck-Notzing. Durch Manipulation erhielten die Stoffe neue haptische und visuelle Eigenschaften. Es entsteht ein Zusammenspiel aus reduzierten und opulenten Silhouetten, milchig-durchscheinenden Schichten, Moiré-Effekten und fließenden Oberflächen.


 Preisverleihung


Ausbildung Carine Kuntz (Master Mode)
Alexander Gaertner (Master Textil)
Weißensee Kunsthochschule Berlin, Prof. Clara Leskovar, Prof. Doreen Schulz, Prof. Dr. Zane Berzina

Preis 500 Euro Preisgeld, Mentorenprogramm, Medienarbeit

Kontakt Carine Kuntz
kuntzgaertner@gmail.com
Instagram @kuntzgaertner
Alexander Gaertner
kuntzgaertner@gmail.com
Instagram @alexandergaertner

Download Web: www.sdbi.de/download/carine-kuntz-alexander-gaertner-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/carine-kuntz-alexander-gaertner-print.zip

FASH 2017 Get Real / 28. Juni 2017

Lea Schweinfurth


2. Preis
European Fashion Award – FASH 2017
Kategorie Studierende

All_In

Aus dem persönlichen Erfahrungsschatz aus realen und virtuellen Reisen, Er¬lebnissen und Interessen entstand eine Kollektion für Frauen und Männer. In Manier des Künstler Jean Michelle Basquiat wurden die Eindrücke ungefiltert zu Collagen verarbeitet: Flamencotänzerinnen und Matadore aus Spanien, indische Hochzeitstrachten, japanische Kimonos, britischer Tweed, Rockstars der siebziger Jahre oder Hip-Hop der 90er Jahre. Roh und direkt, illustrativ und unmittelbar. Die ganze Welt vereint in sechs Outfits: All_In. Drucke, Muster, Farben und deren Kompositionen erfüllen die grafischen Silhouetten mit Leben. Die Kleider wurden zu Leinwänden und mit Reaktiv- und Pigmentfarben bemalt. Jeder Look eine Identität, eine Maskerade für sich. Alle Stoffe sind entweder mit dem Ökolabel GOTS zertifiziert, wurden upgecycled oder stammen aus Restbeständen. Zum Leben erweckte Collagen.


 Preisverleihung


Jurybegründung Lea Schweinfurth hat eine eigenständige und kraftvolle Studienarbeit zum Wettbewerbsthema „Get Real“ präsentiert. Eine Alternative zur kommerziellen Mode, die emotional berührend und überraschend ist: voller poetischer Übertreibung und Persönlichkeit, Lust und verführerischer Schönheit. Statt der Gleichmacherei der Sozialen Medien und Trends zu folgen, traut sie ihren persönlichen Wünschen, Ansichten, Gedanken und Intentionen. Trotzt der vielschichtigen Bezüge ist eine in sich schlüssige Kollektion mit sehr gut abgestimmten Farben und starken Drucken entstanden. Alle Looks funktionieren auch unterein¬ander, bilden einen Baukasten für die eigene Identität. Von der eigenständigen Idee über die kluge Dokumentation bis zu den innovativen Schnitten mit sehr guten Passformen eine herausragende Arbeit!
Mitglied der Jury Otto Drögsler, Creative Director Odeeh

Ausbildung 7. Semester – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle / Prof. Joachim Schielicke, Gastprof. Bianca Koczan, Gastprof. Dunja Marija Kopi

Preis 1.500 Euro Preisgeld, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Fotoaufnahmen von Franco P Tettamanti, Präsentation der Arbeiten auf über 200 Displays von WallDecaux in Berlin, Düsseldorf und München mit über 24 Millionen Kontakten.

Kontakt lea.schweinfurth@gmx.de / www.leaschweinfurth.com

Download Web: www.sdbi.de/download/lea-schweinfurth-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/lea-schweinfurth-print.zip

FASH 2017 Get Real / 27. Juni 2017

Andreas Stang


3. Preis
European Fashion Award – FASH 2017
Kategorie Studierende

XO

Die Mode bedient das tief verwurzelte Schmuckbedürfnis des Menschen. Die Damenkollektion „XO“ (Gruß in sozialen Netzwerken, „Küsse und Umarmung“) thematisiert dies mit gleißendem Schmuck und ironischer Übertreibung. Sie lebt von Gegensätzen, die sich anziehen und abstoßen: tausende von Hand aufgenähte Schmuckverschlüsse und Metallketten bleiben an unzähligen Magneten haften, wenn sie sich nahe kommen. So werden die Trägerinnen regelrecht zur Kommunikation und Interaktion gedrängt. An den Magneten und Haken können weitere Ketten, riesige Brokatschleifen oder Stoff- und Kunstfellstücke befestigt und so der Look variiert und individualisiert werden. Die Kollektion von Andreas Stang will anregen, sich als Menschen zu begegnen. XO


 Preisverleihung


Jurybegründung Andreas Stang verbindet in seiner freien Semesterarbeit Streetwear und Eleganz. Entstanden ist eine große und diverse Kollektion mit einem lässigen Touch, die sehr Fashion ist. Er bedient damit das Interesse des Marktes nach sexy, Iconic-Fashion und lässigem Luxus. Relevant sind auch die Ansätze, die Kollektion zu individualisieren. Neben der guten Idee und den guten Schnitten überzeugt die hervorragende handwerkliche Umsetzung mit großer Präzision und Geduld. Hinter dem verlockenden Glitzern steckt auch Kritik an der Gesellschaft und ihren zahlreichen Krisen. Zu loben ist auch das große Engagement, mit dem sich Andreas Stang in beeindruckender Selbstständigkeit auf den Weg macht um seine Leidenschaft für die Mode zu leben.
Mitglied der Jury Otto Drögsler, Creative Director Odeeh

Ausbildung 6. Semester Master – Fachhochschule Bielefeld / Prof´in Willemina Hoenderken, Prof. Dr. Andreas Beaugrand

Preis 1.000 Euro Preisgeld, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Fotoaufnahmen von Franco P Tettamanti, Präsentation der Arbeiten auf über 200 digitalen Displays von WallDecaux in Berlin, Düsseldorf und München mit über 24 Millionen Kontakten.

Kontakt a_stang@gmx.de / www.instagram.com/andreas_stang

Download Web: www.sdbi.de/download/andreas-stang-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/andreas-stang-print.zip

FASH 2017 Get Real / 26. Juni 2017

Sonja Litichevskaya


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2017
Kategorie Abschlussarbeiten

Reconstructed Contrasts

Die Kunst des Russischen Konstruktivismus und der Perestroika inspirierten die Frauenkollektion „Reconstructed Contrasts“. Beide Richtungen verbanden Kunst und Alltag in der Hoffnung auf Erneuerung. Beide banden Mode in ihre Gesamtkunstwerke ein, wie die „Prosodezhda“ (Alltagsbekleidung) von Rodtschenko und Stepanowa. Typische Stilelemente beider Richtungen hat Sonja Litichevskaya in jedem Outfit zu einem neuen Bild verbunden: leuchtende Farben, geometrische Muster und klare Formen, Revolutionssymbolik wie der weiße Stern für die Zukunft, Pfeile und Blitze für den raschen Wandel oder Aufschriften wie „Спасём Мир“ (Save the World). Dazu wichtige Teile von damals wie Motoradjacke, Overall, Taschen, Riemen und Schnallen. Siebdrucke reflektieren die Sehnsucht nach Handarbeit.


 Preisverleihung


Jurybegründung Sonja Litichevskayas herausragende Kollektion für starke Frauen ist ein echter Hingucker und sehr relevant für den aktuellen Trend der sportlichen Mode, kurz Athleisure. Voll von Vitalität und kreativen Ideen verbindet sie sehr gekonnt Sportswear mit der Ästhetik des Russischen Konstruktivismus und der Kunst der Perestroika. Sie steht damit in der noch jungen Tradition von post-sowjetischen Modedesignern wie Gosha Rubchinskiy oder Demna Gvasalia von Vetements. Sie alle verbanden Kunst und Alltag in der Hoffnung auf Erneuerung. Mit dem ermutigendem Blick nach vorn Sonja Litichevskaya interpretiert das Thema des European Fashion Award FASH 2017 „Get Real“ hervorragend. Das klug argumentierte und sehr gut ausgearbeitete Konzept wurde in eine moderne, durchdachte und konsistente Kollektion umgesetzt, die jenseits der Grenzen von Genres und Zielgruppen funktioniert. Besonders überzeugt der Transfer der Inspiration in großartige Prints. Schnitte, Passformen und die Qualität der Drucke sowie die Dokumentation sind außergewöhnlich gelungen, die Verarbeitung professionell. Sonja Litichevskaya schafft Begehrlichkeit bei Jugendlichen und Geschäftsfrauen: eine hohe Währung in der Mode. Eine sophisticated Kollektion, die reif ist für den Markt und frischen Wind bringt für eine Branche in der Krise.
Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung Bachelor – Esmod Berlin, Jasmina Benferhat, Bernadett Penkov

Preis 2.500 Euro Preisgeld, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Fotoaufnahmen von Franco P Tettamanti, Präsentation der Arbeiten auf über 200 Displays von WallDecaux in Berlin, Düsseldorf und München mit über 24 Millionen Kontakten.

Kontakt sonjalit@gmail.com / www.litichevskaya.com

Download Web: www.sdbi.de/download/sonja-litichevskaya-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/sonja-litichevskaya-print.zip

FASH 2017 Get Real / 25. Juni 2017

Katja Skoppek


2. Preis
European Fashion Award – FASH 2017
Kategorie Abschlussarbeiten

Die ferne Nähe

Globalisierung und weltweite Vernetzung ermöglichen ein Leben im ortlosen Raum: permanente Arbeit, viele Städte, ferne Lieben. So nah und doch so fern. Dem steht die Sehnsucht nach Geborgenheit, Vertrauen und Einfachheit, nach Berührungen gegenüber.
Die Kollektion für Männer und Frauen, „Die ferne Nähe“, bietet mit klassischen Schnitten, hochwertigen Materialien und dezenten Farben Geborgenheit und Nähe, Schutz und Zugehörigkeit. Die Archetypen sind durch das Zusammenspiel von Haptik und Motorik, von Stoff und Schnittführung einzigartig. Einige Entwürfe erscheinen als Prägung auf Stoffbahnen. Es sind subtile Kleider, die Raum lassen sich mit ihnen zu identifizieren, sie an den eignen Stil anzupassen. Viele Entwürfe verweisen auf den Mantel, einige umhüllen wie eine Bettdecke. Es sind Kleider die man nicht nur sehen, sondern auch spüren und berühren will: die weiche Daunen fühlen, die mitternachts¬blaue Wolle riechen, den fein gestreiften Popeline knistern hören. Kleidung, die berührt.


 Preisverleihung


Jurybegründung Katja Skoppek hat das Thema „Get Real“ sensibel in eine poetische und innovative Kollektion übersetzt: stylish, chic und cool. Ihre Wanderung auf den Jakobsweg führte sie zur Auseinanderset¬zung mit dem Begriff Heimat und der Analyse heutiger Kommunikation. Die Frauen- und Männerkollektion „Die ferne Nähe“ bietet Geborgenheit und Nähe, Schutz und Zugehörigkeit. Die klassischen Schnitte, Farben und Muster geben dem Träger die Sicher¬heit gut und angemessen gekleidet zu sein. Die gut gewählten, hochwertigen Materialien verwöhnen mit angenehmer Haptik. So schaffen die Kleider eine mentale Schutzfunktion. Die klare Formsprache ist kein manierierter Minimalismus, sondern ein überzeugendes Understatement mit neuen Details, eigener Aussage und Raffinesse. Mit Abdrücken von Kleidern, die Katja Skoppek in Stoffbahnen prägt, hat sie einen sehr eigenen Ausdruck entwickelt und schlägt so eine Brücke zwischen Mode und Konzeptkunst. All dies wird durch mit Silikon übergossenen Schuhen in sehr moderner Weise auf den Punkt gebracht. Die Arbeit von Katja Skoppek hat nicht nur eine große kreative Kraft, sondern auch eine starke kommerzielle Relevanz. Ihre Kollektion ruft Erinnerung hervor, wirkt vertraut und selbstverständlich, so dass eine Sogwirkung entsteht. Man möchte ihre Kleider anfassen, berühren, spüren und besitzen. Der Dreiklang aus Konzept, kommerzieller Relevanz und herausragendem Handwerk bei einem breiten Portfolio zeigen das herausragende Talent von Katja Skoppek. Sie ist eine Designerin, die der von der Krise gebeutelten Mode wieder ein Gesicht geben kann.
Mitglied der Jury Franco P Tettamanti, Mode- und Portraitfotograf, Paris

Ausbildung Master of Arts – Fachhochschule Bielefeld / Prof´in Willemina Hoenderken

Preis 1.500 Euro Preisgeld, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Fotoaufnahmen von Franco P Tettamanti, Präsentation der Arbeiten auf über 200 Displays von WallDecaux in Berlin, Düsseldorf, Köln und München mit über 24 Millionen Kontakten.

Kontakt mail@katjaskoppek.de / www.katjaskoppek.de

Download Web: www.sdbi.de/download/katja-skoppek-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/katja-skoppek-print.zip

FASH 2016 Change / 27. Juni 2016

Flora Sophie Taubner


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2016
Kategorie Studierende

Team Flora Sophie Taubner
Lars Dittrich

Beauty & Duty

Die Frauenkollektion „Beauty & Duty“ feiert die Ästhetik des Fehlers. Sie zeigt, wie Kleidung durch Patina an Wert gewinnt. Ein gänzlich neuer Ansatz nachhaltiger Mode. Ziel ist ein bewusster Umgang der Verbraucher mit ihrer Kleidung. Inspiration war die Zeit nach 1945. Frauen trugen beim Wiederaufbau der Städte Schürzen um ihre Kleidung zu schützen. Christian Dior präsentierte in Paris 1947 den „New Look“. Drapierte Stoffe und betonte Taillen sind in der Kollektion Anklänge an die damals wiedergeborene Haute Couture. Die sieben Kleider und Blusen aus weißem Seidenbatist, Satin oder Popeline symbolisieren höchste Handwerkskunst. Aus altem Kupfer gefertigte Gürtel zeigen die Schönheit von Patina. Die Schürzen sind aus Lefa gefertigt, ein Material aus recycelten Lederresten. Das gelaserte Stabmuster macht das robuste Material schmiegsam. Lefa knautscht und knittert, verfärbt und verformt sich. Aus diesen vermeintlichen Fehlern entsteht eine ganz eigene, neue Ästhetik.


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Jurybegründung Die Arbeit von Flora Sophie Taubner und Lars Dittrich erscheint auf dem Bügel bescheiden, überzeugt angezogen aber sofort. Hier stimmt alles: Thema, Konzept, Kleider, Ausführung und Zusammenarbeit. Die Arbeit lässt keine Wünsche offen und erhält mit großem Abstand den 1. Preis in der Kategorie Studierende.
Das Thema – Mode die gut altert – ist relevant und originell im Wortsinn. Zwei rare Werte in der heutigen Mode. Es sind Kleider als Lebensleinwand, die mit jedem Tragen mehr und mehr Patina, die Form des Trägers annehmen. Ein Stück der eigenen Geschichte, die man am Körper trägt. Ein völlig neuer Ansatz in der Jahrzehnte alten Diskussion um nachhaltige Mode. Wertvolle Ressourcen wie Materialien und Arbeitskraft werden damit wieder in ihrem Wert geschätzt, der bewusste Umgang mit seiner vorhandenen Kleidung angeregt.
Die Kollektion ist voller Spannungen zwischen Reduktion und Überfluss, Bescheidenheit und Eleganz, Reinheit und Arbeit, schlichten Materialien und verschwenderischer Couture. Visionär und zeitgemäß. Die Kleider überzeugen durch selbstverständliche Schönheit, eigenständige Silhouetten, perfekte Passformen und herausragende Handarbeit ohne eine unnötige Naht. Man sieht deutlich die Ausbildungen der brillanten Gestalterpersönlichkeiten als Bekleidungstechnischer Assistent und Maßschneiderin mit Auszeichnung als Innungs-beste. Die Materialien sind klug gewählt und auf das absolut Notwendigste beschränkt, um den eigentlichen Wert des Schaffensprozesses zu betonen. Das Konzept ist sauber recherchiert, klug argumentiert und beispielhaft dokumentiert. Eine inspirierende und motivierende Arbeit.
Flora Sophie Taubner und Lars Dittrich können im Team wie auch alleine, auf höchstem Niveau arbeiten. Sie hören zu, greifen Ideen auf und setzten sie mit großer Akribie eigenständig um. Sie haben eine hohe Auffassungsgabe, gehen die berühmte extra Meile, bleiben immer ruhig, sachlich und präzise. Es ist eine große Freude mit ihnen zu arbeiten. Jeder Griff sitzt. Ihre Siegerarbeit ist ein Statement, das alles hat was Mode braucht: Schönheit, Poesie, Zukunft. Einfach großartig!
Mitglied der Jury Antonio Cristaudo, Global Marketing Development Manager, Pitti Uomo, Florenz

Ausbildung 7. Semester – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Dunja Marija Kopi, Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke

Preis Fotoaufnahmen durch Franco P. Tettamanti, Katalog, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Mentor: Joel S. Horwitz
2.500 Euro Preisgeld

Kontakt flora.taubner@gmx.net

Download Web: www.sdbi.de/download/flora-taubner-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/flora-taubner-print.zip

FASH 2016 Change / 27. Juni 2016

Lars Dittrich


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2016
Kategorie Studierende

Team Flora Sophie Taubner
Lars Dittrich

Beauty & Duty

Die Frauenkollektion „Beauty & Duty“ feiert die Ästhetik des Fehlers. Sie zeigt, wie Kleidung durch Patina an Wert gewinnt. Ein gänzlich neuer Ansatz nachhaltiger Mode. Ziel ist ein bewusster Umgang der Verbraucher mit ihrer Kleidung. Inspiration war die Zeit nach 1945. Frauen trugen beim Wiederaufbau der Städte Schürzen um ihre Kleidung zu schützen. Christian Dior präsentierte in Paris 1947 den „New Look“. Drapierte Stoffe und betonte Taillen sind in der Kollektion Anklänge an die damals wiedergeborene Haute Couture. Die sieben Kleider und Blusen aus weißem Seidenbatist, Satin oder Popeline symbolisieren höchste Handwerkskunst. Aus altem Kupfer gefertigte Gürtel zeigen die Schönheit von Patina. Die Schürzen sind aus Lefa gefertigt, ein Material aus recycelten Lederresten. Das gelaserte Stabmuster macht das robuste Material schmiegsam. Lefa knautscht und knittert, verfärbt und verformt sich. Aus diesen vermeintlichen Fehlern entsteht eine ganz eigene, neue Ästhetik.


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Jurybegründung Die Arbeit von Flora Sophie Taubner und Lars Dittrich erscheint auf dem Bügel bescheiden, überzeugt angezogen aber sofort. Hier stimmt alles: Thema, Konzept, Kleider, Ausführung und Zusammenarbeit. Die Arbeit lässt keine Wünsche offen und erhält mit großem Abstand den 1. Preis in der Kategorie Studierende.
Das Thema – Mode die gut altert – ist relevant und originell im Wortsinn. Zwei rare Werte in der heutigen Mode. Es sind Kleider als Lebensleinwand, die mit jedem Tragen mehr und mehr Patina, die Form des Trägers annehmen. Ein Stück der eigenen Geschichte, die man am Körper trägt. Ein völlig neuer Ansatz in der Jahrzehnte alten Diskussion um nachhaltige Mode. Wertvolle Ressourcen wie Materialien und Arbeitskraft werden damit wieder in ihrem Wert geschätzt, der bewusste Umgang mit seiner vorhandenen Kleidung angeregt.
Die Kollektion ist voller Spannungen zwischen Reduktion und Überfluss, Bescheidenheit und Eleganz, Reinheit und Arbeit, schlichten Materialien und verschwenderischer Couture. Visionär und zeitgemäß. Die Kleider überzeugen durch selbstverständliche Schönheit, eigenständige Silhouetten, perfekte Passformen und herausragende Handarbeit ohne eine unnötige Naht. Man sieht deutlich die Ausbildungen der brillanten Gestalterpersönlichkeiten als Bekleidungstechnischer Assistent und Maßschneiderin mit Auszeichnung als Innungs-beste. Die Materialien sind klug gewählt und auf das absolut Notwendigste beschränkt, um den eigentlichen Wert des Schaffensprozesses zu betonen. Das Konzept ist sauber recherchiert, klug argumentiert und beispielhaft dokumentiert. Eine inspirierende und motivierende Arbeit.
Flora Sophie Taubner und Lars Dittrich können im Team wie auch alleine, auf höchstem Niveau arbeiten. Sie hören zu, greifen Ideen auf und setzten sie mit großer Akribie eigenständig um. Sie haben eine hohe Auffassungsgabe, gehen die berühmte extra Meile, bleiben immer ruhig, sachlich und präzise. Es ist eine große Freude mit ihnen zu arbeiten. Jeder Griff sitzt. Ihre Siegerarbeit ist ein Statement, das alles hat was Mode braucht: Schönheit, Poesie, Zukunft. Einfach großartig!
Mitglied der Jury Antonio Cristaudo, Global Marketing Development Manager, Pitti Uomo, Florenz

Ausbildung 7. Semester – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Dunja Marija Kopi, Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke

Preis Fotoaufnahmen durch Franco P. Tettamanti, Katalog, Ausstellung, Medienarbeit, Mentorenprogramm, Mentor: Joel S. Horwitz
2.500 Euro Preisgeld

Kontakt lars_dittrich@gmx.de

Download Web: www.sdbi.de/download/lars-dittrich-web.zip
Print: www.sdbi.de/download/lars-dittrich-print.zip

FASH 2014 Rhythm / 11. Januar 2014

Anna Schröder


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Studierende

Team Anna Schröder (Textil)
Kaur R. Hensel (Mode)

Sophisticated Grunge

Die Kollektion „Sophisticated Grunge“ ist inspiriert von der Stilikone Courtney Love, die mit bürgerlichem Namen Courtney Michelle Harrison heißt. In zwölf Frauen- und vier Männeroutfits wird das rhythmische Spiel von Star und Mensch, Stärke und Schwäche, Sophisticated und Grunge illustriert. Die schlichten Silhouetten irritieren mit Asymmetrien, Drehungen oder Proportionen. Im Mittelpunkt stehen die aufwendig selbst gefertigten und veredelten Textilien. Auf Hand- und Jacquardwebstühlen wurden Seide, Leinen oder Mohair gewebt. Zeichnungen, wie die welkende Lilie als Sinnbild der Vergänglichkeit, wurden u.a. im Siebdruck oder als Handstickerei aufgetragen. Ausbrennertechnik, Cyanotypie oder Waschungen sind weitere Veredelungen. Die 34-teilige Kollektion ist immer edel, aber gleichzeitig fragil. So wird aus einer kühnen Frau eine zerbrechliche, ja fast tragische Figur.


 


Jurybegründung Mit großer Virtuosität, vielen Experimenten und ohne Angst vor dem Scheitern entwickelten Anna Schröder und Kaur R. Hensel gemeinsam ihre luxuriöse Kollektion „Sophisticated Grunge“. Eine seltene und sehr gelungene Teamarbeit von Textil- und Modedesign, geprägt vom gegenseitigen Respekt für das jeweilige Wissen und Können. Das Ergebnis sind kostbare und einzigartige Stoffe für die Haute Couture, die trotz allen traditionellen Anklängen, z.B. an den Jugendstil, durch ihre Subtilität jung und ironisch wirken. Die brillante Arbeit spielt mit Sehgewohnheiten und Erwartungen und hinterfragt damit die Begierde nach nackter Haut. Schambereiche, wie die Brüste, stehen im Mittelpunkt ohne sie zur Schau zu stellen.
Trotz einem Feuerwerk aus 7 Veredelungsverfahren und 19 Stoffen haben sie gelernt, dass Entwerfen auch verwerfen bedeutet. Eine Essenz: Kraftvoll, originell, zart und frisch. — Mitglied der Jury Margareta van den Bosch, Creative Adviser, H & M – Hennes & Mauritz, Stockholm

Ausbildung 6. Semster, Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle
Prof. Bettina Göttke-Krogmann
Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
2.000 Euro Preisgeld

Kontakt schroeder-anna@gmx.net
www.anna-schroeder.de

Download www.sdbi.de/download/schroeder-hensel.zip

FASH 2014 Rhythm / 11. Januar 2014

Kaur R. Hensel


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Studierende

Team Anna Schröder (Textil)
Kaur R. Hensel (Mode)

Sophisticated Grunge

Die Kollektion „Sophisticated Grunge“ ist inspiriert von der Stilikone Courtney Love, die mit bürgerlichem Namen Courtney Michelle Harrison heißt. In zwölf Frauen- und vier Männeroutfits wird das rhythmische Spiel von Star und Mensch, Stärke und Schwäche, Sophisticated und Grunge illustriert. Die schlichten Silhouetten irritieren mit Asymmetrien, Drehungen oder Proportionen. Im Mittelpunkt stehen die aufwendig selbst gefertigten und veredelten Textilien. Auf Hand- und Jacquardwebstühlen wurden Seide, Leinen oder Mohair gewebt. Zeichnungen, wie die welkende Lilie als Sinnbild der Vergänglichkeit, wurden u.a. im Siebdruck oder als Handstickerei aufgetragen. Ausbrennertechnik, Cyanotypie oder Waschungen sind weitere Veredelungen. Die 34-teilige Kollektion ist immer edel, aber gleichzeitig fragil. So wird aus einer kühnen Frau eine zerbrechliche, ja fast tragische Figur.


 


Jurybegründung Mit großer Virtuosität, vielen Experimenten und ohne Angst vor dem Scheitern entwickelten Anna Schröder und Kaur R. Hensel gemeinsam ihre luxuriöse Kollektion „Sophisticated Grunge“. Eine seltene und sehr gelungene Teamarbeit von Textil- und Modedesign, geprägt vom gegenseitigen Respekt für das jeweilige Wissen und Können. Das Ergebnis sind kostbare und einzigartige Stoffe für die Haute Couture, die trotz allen traditionellen Anklängen, z.B. an den Jugendstil, durch ihre Subtilität jung und ironisch wirken. Die brillante Arbeit spielt mit Sehgewohnheiten und Erwartungen und hinterfragt damit die Begierde nach nackter Haut. Schambereiche, wie die Brüste, stehen im Mittelpunkt ohne sie zur Schau zu stellen.
Trotz einem Feuerwerk aus 7 Veredelungsverfahren und 19 Stoffen haben sie gelernt, dass Entwerfen auch verwerfen bedeutet. Eine Essenz: Kraftvoll, originell, zart und frisch. — Mitglied der Jury Margareta van den Bosch, Creative Adviser, H & M – Hennes & Mauritz, Stockholm

Ausbildung 6. Semster, Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle
Prof. Bettina Göttke-Krogmann
Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
2.000 Euro Preisgeld

Kontakt kaur-hensel@gmx.de
www.kaur-hensel.de

Download www.sdbi.de/download/schroeder-hensel.zip

FASH 2014 Rhythm / 11. Januar 2014

Mai Duong


2. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Studierende

With your feet in the air and your head on the ground

Die casual Streetwear-Kollektion „With your feet in the air and your head on the ground“ ist eine Hommage an die alternative Rockband „Pixies“. Deren Sound aus quietschenden Gitarren, treibendem Rhythmus und einer starken Dynamik mit großen Kontrasten zwischen laut und leise, langsam und schnell übersetzt Mai Duong in eine Kollektion für junge Frauen. Sie sind sportlich und aktiv, wollen mal den Kerl heraushängen lassen, mal albernes Mädchen sein.
Die 17-teilige Kollektion ist professionell strukturiert in Oberteile, Hosen/Röcke, Kleider und Mäntel. Die Grundfarbe Dunkelblau wird ergänzt mit einem Mix an Mustern, Strukturen, Formen und Farben. Der Lagen-Look übersetzt die Dynamik der Musik. So steht der grüne Denimmantel im Kontrast zu einem Kleid aus Seidenchiffon. „Mode soll begeistern und Spaß machen! Genauso wie die Pixies mich begeistern und mir Spaß machen“, sagt Mai Duong.


 


Jurybegründung Mai Duong hat eine überzeugende Welt rund um die Musik der Rockband „Pixies“ aufgebaut, die sich sofort überträgt. Die kleine Kollektion basiert nicht auf naiver Begeisterung, sondern sie reflektiert ihre Inspiration und überträgt sie in ein professionelles Konzept. Neben ausgereiften Proportionen, Farben, Materialien, Schnitten und Verarbeitung überzeugt der klar strukturierte Kollektionsaufbau von leger bis elegant, von schwerem Denim zum fließendem Chiffon, mit einer guten Gewichtung der Produktgruppen. Viel Wert hat Mai Duong auf Details gelegt wie Prints, Innenausstattung oder die Kontrastfarbe Orange ohne die Gesamtaussage zu vergessen. Ebenso wichtig wie das Ergebnis ist ihre strukturiert Arbeitsweise, die offen für Anregungen und Kritik ist. — Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 6. Semester Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Petra Skupin

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
1.000 Euro Preisgeld
2.000 Euro Stoffgutschein vom TVS Schweizer Textilverband

Kontakt dtmai@gmx.de

Download www.sdbi.de/download/mai-duong.zip

FASH 2014 Rhythm / 11. Januar 2014

Danny Reinke


1. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Abschlussarbeiten

MÖN 10

Die Casual-Couture Kollektion für Frauen und Männer „MÖN 10“ ist den Traditionsfischern aus Mönkebude am Stettiner Haff gewidmet. Ihr Leben wird durch die Rhythmen von Tag und Nacht sowie die Jahreszeiten geprägt. Sie haben gelernt mit der unbändigen Kraft der Natur zu leben. Sie lesen das ewige „Stirb und Werde“ der Natur als Parabel auf die Höhen
und Tiefen des Lebens, das Auf- und Ab an den Börsen. Danny Reinke überträgt diesen Rhythmus durch Kontraste (wie sportlich/elegant, lang/kurz, hart/weich), Materialien (wie Strick, Wolle, Fischleder, Baumwolle und Jersey) sowie Farben in seine Show-Kollektion.
Höhepunkte sind ein Pullover, der einem Fischer in tagelanger Arbeit aus Seilen geknüpft wurde, sowie ein Mantel aus einer alten Schwimmweste vom Dachboden des Großvaters. „MÖN 10“ setzt sich ein für die nachhaltige Küstenfischerei, die mit Stellnetzen und Reusen arbeitet, statt mit Schleppnetzen wie in der Industriefischerei.


 


Jurybegründung Jeder Aspekt der Arbeit ist herausragend und professionell: die Kleider mit ihren guten Proportionen, die spielerischen Accessoires, die perfekte Verarbeitung, die durchdachte Dokumentation, die professionelle Farbkarte, die kluge Argumentation oder die künstlerischen Zeichnungen. Besonders ragt die handwerkliche Qualität bei zwei Teilen heraus: ein Pullover, den ein Fischer aus Seilen in tagelanger Arbeit mit großer Perfektion knüpfte sowie ein Mantel aus alten Schwimmwesten vom Dachboden des Großvaters, der mit seinen Proportionen und Humor überzeugt. Neben aller Perfektion ist die Arbeit voller Energie und Humor. Zugleich bieten sie viel Potential für eine kommerzielle Streetwear-Kollektion, eine überzeugende Mischung aus Freude an der Sache und Professionalität. Auch die Showpieces sind kein Gag um der Show willen. Denn sie wollen auf die bedrohte Zukunft der Traditionsfischer aufmerksam machen, die zu Unrecht mit der industriellen Fischerei gleichgesetzt wird.
Danny Reinke ist ein ernsthafter, kluger und teamfähiger Designer mit erstaunlicher Reife. Er hat die Kraft, der Branche wichtige Impulse zu geben. All dies ist um so mehr zu loben, da Danny Reinke diese Fertigkeiten in einer dualen Ausbildung zum Damenmaßschneider und zum staatlich geprüften Modedesigner erwarb. Die Jury vergibt einstimmig den 1. Preis des European Fashion Award FASH 2014 in der Kategorie Abschlussarbeiten an Danny Reinke und wünscht ihm, dass er sein Potenzial weiter ausbauen und entfalten kann. — Mitglied der Jury Stephan Meyer, Creative Director, Harper’s Bazaar, Berlin

Ausbildung Fahmoda – Akademie für Mode und Design Hannover, Olga Tonkha

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
3.000 Euro Preisgeld
Sechsmonatiges dotiertes Praktikum bei CLOSED in Hamburg

Kontakt danny_reinke@yahoo.de
www.dannyreinke.de

Download www.sdbi.de/download/danny-reinke.zip

FASH 2014 Rhythm / 11. Januar 2014

Young Sun Ko


2. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Abschlussarbeiten

The Moon at Noon

Die Kollektion „The Moon at Noon – Das Fremde im Vertrauten“ ist inspiriert vom Leben zwischen Asien und Europa. Beide Kulturen, Sprachen und Zeiten verschmelzen in verzerrten Erinnerungen. Das Fremde erscheint im Vertrauten und das Vertraute im Fremden. Die Welt wirkt gedreht, gewandelt, verbunden. Der Blick ändert und weitet sich. Formen und Eigenschaften, Geschichten und Phantasien erscheinen neu. Die Realität wird zum Traum und Träume urplötzlich zur Realität. Nichts bleibt wie es war. Aspekte des Surrealen, die eine unbegreifliche Schönheit ermöglichen. In der 21-teiligen Frauen- und
Männerkollektion treffen Dreiecke, Rechtecke und Kreise auf den menschlichen Körper. Die verfremdeten Silhouetten schaffen neue Räume. Kleid und Raum, Körper und Kreis, Kanten und Kurven, Weiß und Gelb verschmelzen zu einer poetischen Collage.


 


Jurybegründung Die poetische Arbeit mit ihrer subtilen Eleganz beruht auf einer Vielzahl von Einflüssen und Inspirationen an den Grenzen menschlicher Logik und Wahrnehmung. Seien es eigene Erfahrungen mit den Kulturen Koreas und Deutschlands, Gedichten von Ernst Jandel und Joachim Ringelnatz oder Künstlern wie Kafka und Erwin Wurm. Und doch entsteht weder etwas Überladenes noch Beliebiges, kein Anything goes, sondern es wirkt selbstverständlich. Denn Young Sun Ko geht den Dingen theoretisch, praktisch und künstlerisch auf den Grund, durch ihre experimentelle Interpretation entsteht eine neue Realität. Sehgewohnheiten werden durch die eigenwillige Zusammenstellung und Proportionen sowie die charakteristische Material- und Farbauswahl gebrochen und neu definiert. Die moderne, stilsichere und künstlerisch überzeugende Kollektion basiert auf hervorragenden Schnitten und handwerklicher Ausführung. — Mitglied der Jury Robb Young, Fashion Journalist und Consultant, London

Ausbildung Diplom, Hochschule für Künste Bremen
Prof. Kai Lehmann

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
2.000 Euro Preisgeld

Kontakt mail@youngsunko.com
www.youngsunko.com

Download www.sdbi.de/download/young-sun-ko.zip

FASH 2014 Rhytm / 11. Januar 2014

Simon Rudolf Richter


3. Preis
European Fashion Award – FASH 2014
Kategorie Abschlussarbeiten

Weißes Gold

Die Damenkollektion „Weißes Gold“ sucht nach Poesie, Ordnung und Einfachheit sowie dem Übergang des Flüchtigen ins Beständige. Inspiriert von zartem Porzellan, will sie bleibende Momente der Schönheit schaffen. Die Sanduhr als Sinnbild der Zeit wird übersetzt als A-Linie, die O-Linie dient als Kontrast. Alpha und Omega, Anfang und Ende. Sie geben allem, was dazwischen liegt, Raum zur Entfaltung. So entstehen elegante Silhouetten, die den Körper skulptural umhüllen. Monochrome Kleider, von schwarz bis weiß, greifen die Form und Anmutung von Porzellan auf und sind oft beidseitig tragbar. Fließende Flächen bringen Qualitäten aus Wolle, Kaschmir, Filz und Neopren zur Geltung und betonen die klare Aussage. Aus Tagesmode wird Abendgarderobe, aus Innen wird Außen.


 


Jurybegründung Die ästhetisch anspruchsvolle und konsistente Kollektion „Weißes Gold“ von Simon Rudolf Richter setzt auf Eleganz und zeitlose Schönheit. Die sehr feminine Kollektion ist modern und professionell, die Wahl der Stoffe betont die Silhouetten mit einer guten Abstufung der dunklen Farbtöne. Auch das Styling wurde mit präzise ausgesuchten Accessoires gut umgesetzt. Qualitäten, die man selbst bei gehobenen Kollektionen auf dem Markt vermisst. — Mitglied der Jury Dr. Adelheid Rasche, Leiterin der Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek, Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin

Ausbildung Bachelor / Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Anke Schlöder, Prof. Johanna Michel

Preis Fotoaufnahmen durch Gregor Hohenberg, Katalog, Modenschau, Medienarbeit
1.000 Euro Preisgeld
2.000 Euro Stoffgutschein vom TVS Schweizer Textilverband

Kontakt simon.r.richter@gmail.com
poemsofman.tumblr.com

Download www.sdbi.de/download/simon-rudolf-richter.zip

FASH 2013 SEXes / 19. Januar 2013

Tanja Schmidt


1. Preis
European Fashion Award FASH 2013

Team Tanja Schmidt
Philip Ruzinski

Wer hat die Hosen an?

Wer hat die Hosen an? Die Denimkollektion von Tanja Schmidt und Philip Rudzinski ist eine ironische Auseinandersetzung mit den Klischees des Männerbildes. Sie stellt Männlichkeit aus weiblicher und männlicher Perspektive in Frage. Im Mittelpunkt steht die Hose als Symbol der Macht. Sie vereint die Herkunft des Denim als Arbeitsbekleidung mit heutigen Baggieschnitten. Der Eindruck der rutschenden Hosen ist ein Kommentar zur aktuellen Situation, in der Männer mit allen Mitteln versuchen, die Hosen anzubehalten. Das Designer-Team spielt mit typisch männlichen Merkmalen wie Brustbehaarung, einem muskulösen Körper oder einer von der Arbeit gekrümmten Haltung. Die 8-teilige Unisexkollektion wirkt an Männern selbstironisch, an Frauen provokant, bei beiden selbstbewusst. Männlichkeit zum Anziehen.


Jurybegründung Die Jeanscouture von Tanja Schmidt und Philip Rudzinski ist professionell in jedem Detail: die Schnitte sind innovativ, die Silhouetten überzeugen, die Verarbeitung ist hervorragend, die Waschungen lassen keine Wünsche offen, Details und Accessoires sind klug gewählt. Neben aller Perfektion ist die Arbeit voller Energie, Humor und Ironie. Alle Aspekte wurden sehr gut ausbalanciert ohne gefällig sein zu wollen.
Die kleine Unisex-Kollektion „Wer hat die Hosen an?“ findet eine überzeugende Antwort auf die Suche des European Fashion Awards FASH 2013 nach einem neuen Männerbild. Die Entwürfe sehen an Frauen und Männer gleichermaßen selbstverständlich aus.
Tanja Schmidt und Philip Rudzinski ist gelungen was in der umsatzstarken Denimbranche rar ist: neue Jeansformen die inspirierend. Sie geben damit der Branche dringend benötige Impulse. Dies ist umso höher zu werten, als nur wenige Studierende intensiv mit Denim arbeiten.
Sie beherrschen auch Kunst, mit einer zugespitzten Arbeit in bester Weise auf ihr Können Aufmerksam zu machen. Zugleich kooperieren sie mit Unternehmen wie Birkenstock, Calik Denim und Hecking Denim um ihre Vorstellungen zu realisieren. Eine außerordentlich reife Leistung für Studierende. — Mitglied der Jury: Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 6. Semester Bachelor
Hochschule Hannover
Prof. Martina Glomb

Kontakt info@balagans.de
www.balagans.de

Medien NDR.de: 17.2.2013: „Jung, kreativ und auf Erfolgskurs“
Art Directors Diary: 5.2.2013: „European Fashion Award for Balagans“
A Shaded View on Fashion: 3.2.2013: „European Fashion Award 2013 at ISPO – and the Winners are…“

FASH 2013 SEXes / 19. Januar 2013

Philip Rudzinski


1. Preis
European Fashion Award FASH 2013

Team Tanja Schmidt
Philip Ruzinski

Wer hat die Hosen an?

Wer hat die Hosen an? Die Denimkollektion von Philip Rudzinski und Tanja Schmidt ist eine ironische Auseinandersetzung mit den Klischees des Männerbildes. Sie stellt Männlichkeit aus weiblicher und männlicher Perspektive in Frage. Im Mittelpunkt steht die Hose als Symbol der Macht. Sie vereint die Herkunft des Denim als Arbeitsbekleidung mit heutigen Baggieschnitten. Der Eindruck der rutschenden Hosen ist ein Kommentar zur aktuellen Situation, in der Männer mit allen Mitteln versuchen, die Hosen anzubehalten. Das Designer-Team spielt mit typisch männlichen Merkmalen wie Brustbehaarung, einem muskulösen Körper oder einer von der Arbeit gekrümmten Haltung. Die 8-teilige Unisexkollektion wirkt an Männern selbstironisch, an Frauen provokant, bei beiden selbstbewusst. Männlichkeit zum Anziehen.


Jurybegründung Die Jeanscouture von Tanja Schmidt und Philip Rudzinski ist professionell in jedem Detail: die Schnitte sind innovativ, die Silhouetten überzeugen, die Verarbeitung ist hervorragend, die Waschungen lassen keine Wünsche offen, Details und Accessoires sind klug gewählt. Neben aller Perfektion ist die Arbeit voller Energie, Humor und Ironie. Alle Aspekte wurden sehr gut ausbalanciert ohne gefällig sein zu wollen.
Die kleine Unisex-Kollektion „Wer hat die Hosen an?“ findet eine überzeugende Antwort auf die Suche des European Fashion Awards FASH 2013 nach einem neuen Männerbild. Die Entwürfe sehen an Frauen und Männer gleichermaßen selbstverständlich aus.
Tanja Schmidt und Philip Rudzinski ist gelungen was in der umsatzstarken Denimbranche rar ist: neue Jeansformen die inspirierend. Sie geben damit der Branche dringend benötige Impulse. Dies ist umso höher zu werten, als nur wenige Studierende intensiv mit Denim arbeiten.
Sie beherrschen auch Kunst, mit einer zugespitzten Arbeit in bester Weise auf ihr Können Aufmerksam zu machen. Zugleich kooperieren sie mit Unternehmen wie Birkenstock, Calik Denim und Hecking Denim um ihre Vorstellungen zu realisieren. Eine außerordentlich reife Leistung für Studierende. — Mitglied der Jury: Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 6. Semester Bachelor
Hochschule Hannover
Prof. Martina Glomb

Kontakt info@balagans.de
www.balagans.de

Medien NDR.de: 17.2.2013: „Jung, kreativ und auf Erfolgskurs“
Art Directors Diary: 5.2.2013: „European Fashion Award for Balagans“
A Shaded View on Fashion: 3.2.2013: „European Fashion Award 2013 at ISPO – and the Winners are…“

FASH 2013 SEXes / 19. Januar 2013

Tim Labenda


2. Preis
European Fashion Award FASH 2013

Grenzgänger

Die Kollektion „Grenzgänger“ basiert auf der Beobachtung 18 bis 28-jähriger Männer, die sich selbst als heterosexuell bezeichnen und doch fasziniert bis offen sind für homosexuelle „Ausrutscher“, dem Reiz des „Verbotenen“ und die pure Lust. Sie sind die Grenzgänger. So wie lange vor ihnen Oscar Wilde, Egon Schiele oder Alfred Kinsey. Doch ihre enthemmte Lebensweise ist auch mit Un­sicherheit und Gefühlschaos verbunden. Diese Momente illustiert die elegant-herbe Kollektion mit 25 modern interpretierten Klassikern der Männermode aus luxuriösen Materialien wie Wolle, Mohair, Kaschmir oder Leder. Sexuell aufgeladen durch sichtbare, derbe Metallreißverschlüße und ergänzt mit Schmuck aus Stahl von Arne Soltau. So macht der Grenzgänger Frauen und Männer gleichermaßen verrückt.


Jurybegründung Tim Labenda präsentiert eine sehr reife Männerkollektion. Mit seinem Gespür für den Zeitgeist kann er Sehnsüchte und Stimmungslagen aufnehmen, analysieren und in einer überzeugenden Kollektion verdichten. So zeigt er, wie sich die kommerzielle Männermode weiterentwickeln kann. Die Industrie vertraut zumeist auf klassischen Silhouetten in modischen Farben. Tim Labenda setzt hingegen auf neue Schnitte in einer sehr schönen maskulinen Farbpalette. Ergänzt mit schönen Drapierungen, Kontrasten und Strick. Alles in besten Materialien und hervorragender Verarbeitung. Entstanden ist eine Kollektion mit so vielen Facetten, dass sie auf verschiedenste Arte und Weise getragen werden kann. Zudem schafft er eine gute Balance zwischen Neuem und Vertrauten; beides ist entscheidend für den Erfolg am Markt.
Tim Labenda beherrscht sein Handwerk: Schnitte, Farben, Materialien und, was heute entscheidend ist, die Kommunikation. Intern mit starken und stimmigen Moodboards und Lookbooks, extern mit Fotografie und Video. Gerade hier zeigt Labenda, dass er ein Team zu seinem Ziel führen kann.
Ein begabter und zielstrebiger Designer mit einem globalen Blick, der die Kraft hat eine Marke zu prägen. — Mitglied der Jury: Margareta van den Bosch, Creative Adviser, Hennes & Mauritz, Stockholm

Ausbildung Bachelor
Hochschule Pforzheim
Prof. Johann Stockhammer

Kontakt info@timlabenda.com
www.timlabenda.com

 Medien  A Shaded View on Fashion: 3.2.2013: „European Fashion Award 2013 at ISPO – and the Winners are…“

 

FASH 2012 Active – Performance Sportswear / 29. Januar 2012

Kristina Mora


1. Preis
European Fashion Award FASH 2012

We are

Powersport und Entspannung stehen beim Yoga im harmonischen Einklang. Die Dynamik und Ruhe wird in der 15-teiligen Frauenkollektion „We are“ funktional und ästhetisch umgesetzt. Die Arbeit ist inspiriert von Muskelsträngen sowie den farbenfrohen, fließenden Saris indischer Frauen. Die Anforderungen sind hoch: Frauen wollen sich beim Yoga frei fühlen und zugleich Halt finden, dabei aber nicht den Körper betonen. Bänder, die wie Energien um den Körper fließen, geben Halt, beugen Überdehnungen vor und stützen auch den Busen unter dem leicht fallenden Stoff des Tops. Realisiert wurde die Kollektion mit atmungsaktiven und temperaturregulierenden Stoffen. Die wenigen Nähte wurden überwiegend mit Ultraschall geschweißt. Das haptische und ästhetische Wohlgefühl ermöglicht eine bessere Konzentration auf sich selbst als auch auf die Übungen. Der Alltag zieht wie eine Wolke vorbei.


Jurybegründung Kristina Mora und Alexander Brenk haben die Jury überrascht. Sie hat dem umsatzstarken, weitgehend uninspirierten und tradierten Markt von Yoga-Kleidung neue Perspektiven aufgezeigt. Ihre moderne Formensprache trifft den Zeitgeist, berücksichtigt die Wünsche von Frauen nach stilvoller Kleidung die nicht zu sexy ist, als auch funktionale und gesundheitliche Aspekte. Trotz vieler sinnvoller Details ist eine Kollektion mit klarer Aussage entstanden. Kristina Mora ist etwas gelungen, was in gesättigten Märkten auch für die besten Designer außerordentlich schwierig zu realisieren ist: ein relevantes Produkt, dass eine Berechtigung auf dem Markt hat und zudem Impulse für verwandte Sportarten wie Stretching oder Pilates bietet. Die Jury begeistert neben dem strategisch klug gewählten Thema, die durchgängig hohe Qualität von Analyse, Konzeption, Entwurf und Realisierung sowie die schriftliche und grafische Dokumentation. Kristina Mora zeigte hohes Engagement beim Erarbeiten der Anforderungen an die Stoffe, dem Einsatz innovativer Verarbeitungstechniken und dem Gewinnen von Webern und Hersteller um ihre Kollektion auf einem professionellen Niveau umzusetzen. In einer interdisziplinären Kooperation mit ihrem Kommilitonen Alexander Brenk entstand zudem ein Corporate Design, welches die Identifikation mit der Sportart stärkt, aber nicht aufdringlich ist. All dies ist um so mehr zu loben, als es eine Arbeit im 6. Semester und keine Abschlussarbeit ist. Die Jury vergibt daher einstimmig und mit großem Abstand den 1. Preis des European Fashion Award FASH 2012 an Kristina Mora und Alexander Brenk.
Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 6. Semester
Hochschule für Gestaltung Pforzheim
Prof. Johann Stockhammer

Kontakt KristinaMora@web.de

FASH 2012 Active – Performance Sportswear / 29. Januar 2012

Alexander Brenk


1. Preis
European Fashion Award FASH 2012

We are

Powersport und Entspannung stehen beim Yoga im harmonischen Einklang. Die Dynamik und Ruhe wird in der 15-teiligen Frauenkollektion „We are“ funktional und ästhetisch umgesetzt. Die Arbeit ist inspiriert von Muskelsträngen sowie den farbenfrohen, fließenden Saris indischer Frauen. Die Anforderungen sind hoch: Frauen wollen sich beim Yoga frei fühlen und zugleich Halt finden, dabei aber nicht den Körper betonen. Bänder, die wie Energien um den Körper fließen, geben Halt, beugen Überdehnungen vor und stützen auch den Busen unter dem leicht fallenden Stoff des Tops. Realisiert wurde die Kollektion mit atmungsaktiven und temperaturregulierenden Stoffen. Die wenigen Nähte wurden überwiegend mit Ultraschall geschweißt. Das haptische und ästhetische Wohlgefühl ermöglicht eine bessere Konzentration auf sich selbst als auch auf die Übungen.  Der Alltag zieht wie eine Wolke vorbei.


Jurybegründung Alexander Brenk und Kristina Mora haben die Jury überrascht. Sie hat dem umsatzstarken, weitgehend uninspirierten und tradierten Markt von Yoga-Kleidung neue Perspektiven aufgezeigt. Ihre moderne Formensprache trifft den Zeitgeist, berücksichtigt die Wünsche von Frauen nach stilvoller Kleidung die nicht zu sexy ist, als auch funktionale und gesundheitliche Aspekte. Trotz vieler sinnvoller Details ist eine Kollektion mit klarer Aussage entstanden. Kristina Mora ist etwas gelungen, was in gesättigten Märkten auch für die besten Designer außerordentlich schwierig zu realisieren ist: ein relevantes Produkt, dass eine Berechtigung auf dem Markt hat und zudem Impulse für verwandte Sportarten wie Stretching oder Pilates bietet. Die Jury begeistert neben dem strategisch klug gewählten Thema, die durchgängig hohe Qualität von Analyse, Konzeption, Entwurf und Realisierung sowie die schriftliche und grafische Dokumentation. Kristina Mora zeigte hohes Engagement beim Erarbeiten der Anforderungen an die Stoffe, dem Einsatz innovativer Verarbeitungstechniken und dem Gewinnen von Webern und Hersteller um ihre Kollektion auf einem professionellen Niveau umzusetzen. In einer interdisziplinären Kooperation mit ihrem Kommilitonen Alexander Brenk entstand zudem ein Corporate Design, welches die Identifikation mit der Sportart stärkt, aber nicht aufdringlich ist. All dies ist um so mehr zu loben, als es eine Arbeit im 6. Semester und keine Abschlussarbeit ist. Die Jury vergibt daher einstimmig und mit großem Abstand den 1. Preis des European Fashion Award FASH 2012 an Kristina Mora und Alexander Brenk. Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 6. Semester
Hochschule für Gestaltung Pforzheim
Prof. Johann Stockhammer

Kontakt alexanderbrenk@gmx.de

FASH 2012 Active – Performance Sportswear / 29. Januar 2012

Hildemieke Vis


Anerkennung
European Fashion Award FASH 2012

Running Business

Wir wollen nicht nur top sein im Büro, sondern auch eine Topfigur haben. Da sich die Arbeit und das Leben immer mehr ins Internet verlegt, bewegen wir uns jedoch immer weniger. Die Frauenkollektion „Running Business“ will einen Anreiz schaffen, Bewegung in den Tagesablauf zu integrieren. Am einfachsten beim Lauf- oder Intervalltraining auf dem Heimweg. Damit es kein aufwändiges Umziehen braucht, kann diese zehnteilige Kollektion bestens im Büro getragen werden und funktioniert zugleich als vollwertige Sportkleidung. Der Hosenanzug trägt sich aufgrund eines speziellen Jerseys so bequem wie ein Trainingsanzug. Das Kleine Schwarze hat einen integrierten Sport-BH. Es müssen nur noch kurz die Schuhe gewechselt werden. Das Textildesign und die Silhouette sind inspiriert vom schnellsten Tier, dem Geparden.

SDBI Archiv: Sammlung Modebild, Staatliche Museen zu Berlin, Grafische Sammlung, Signatur Kasten 2116a


Jurybegründung
Hildemieke Vis gibt mit ihrer Kollektion „Running Business“ eine neue Ästhetik in einen Massensport. Schließlich wollen fast alle beim Laufen gut aussehen. Die Realisierung ist sicher im Geschmack und technisch auf der Höhe der Zeit, auch wenn sich die Kollektion aufgrund der Geruchsproblematik im Alltag nicht durchsetzten dürfte. Farbkonzept und Auswahl der Kleidungsstücke folgt einer präzisen Analyse des Büroalltags. Die Jury lobt, dass Hildemieke Vis nicht nur die Kleidung, sondern vor allem den Prozess gestaltet hat, damit Menschen sich wieder mehr bewegen.
Mitglied der Jury Stefan Bogner, Geschäftsführer Factor Product, München

Ausbildung 7. Semester
University College Falmouth
Jane Gottelier

Kontakt react@hildemieke.com
www.hildemieke.com

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011

Stephanie Höcker


1. Preis Studierende
European Fashion Award FASH 2011

Surreale Momente

Die Kraft des Unterbewussten, des Traums und der Phantasie sind hier die Quellen auf der großen Suche nach Einzigartigkeit und Individualität. Die Frauenkollektion „Surreale Momente“ nutzt das Reich zwischen Traum und Wirklichkeit auf dem Weg vom Schnitt zum Kleid von der zweiten in die dritte Dimension. Gearbeitet wurde mit einer Sonderform des Vexierbildes, der Anamorphose. Die breiten, gekrümmten und verlängerten Proportionen der realisierten Kleider erscheinen in einem Zylinderspiegel unverzerrt als einfaches Etuikleid, Mantel oder Sweatshirt.


Jurybegründung Stephanie Höcker spielt mit Erwartungen und hinterfragt die persönliche Bereitschaft diese zu erfüllen. Muss ich meiner Umwelt denn gefallen? Was ist das Fremdbild, was das Selbstbild? Was ist eigentlich echt? Die Jury beeindruckt die Einbeziehung des Unerwarteten, des Unkontrollierbaren, das Vertrauen auf die eigene Intuition und Persönlichkeit. Sie überzeugt durch ihr mutiges und klares Konzept sowie dessen klare und sehr konsequente Umsetzung in eine stimmige Kollektion. Auch die handwerkliche Ausführung ist hervorragend – vom innovativen Ansatz der Entwicklung neuer Schnitte bis zu den Details wie den Knöpfen. Eine Arbeit, die viele Assoziationen zulässt ohne dabei beliebig zu sein. Anregend und inspirierend! Nicht zuletzt kann ihre Kollektion als Kommentar zur heutigen Mode gelesen werden, die sich so schnell um sich
selbst dreht, dass sie ein Zerrbild abgibt.
Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung 4. Semester
Fachhochschule Bielefeld
Prof. Kai Dünhölter

Kontakt steffi.hoecker@googlemail.com

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011

Ioana Ciolacu Miron


2. Preis Studierende
European Fashion Award FASH 2011

Muna

Nachdenken ist ein guter Weg die Aufmerksamkeit auf das Innere zu lenken, um so wiederum die äußere Welt, die Welt der Mode, besser verstehen zu können. Für diese grundlegende Idee der Frauenkollektion „Muna“ steht das Ei (finnisch: Muna). Es ist Sinnbild für die Schönheit, die von innen kommt und Vorbild für die Silhouette. Die Kleider wurden jeweils aus einem einzigen Stück Stoff gefertigt. Er wurde nach den Vorbildern des Origami und eines Möbiusbandes überwiegend gefaltet und gedreht statt geschnitten. Da ein Doubleface verwendet wurde, blitzt an einigen Stellen die gelbe Seite hervor. Auch wenn das Kleid kurz und der Rücken frei ist, gibt es ein Gefühl der Geborgenheit. In den Falten sind große Taschen integriert, in denen die Arme ganz verschwinden können. So fühlt Frau sich gut und sieht als Konsequenz gut aus.


Jurybegründung Ioana Ciolacu Miron will die Aufmerksamkeit auf das Innere lenken. Dieses Ziel erreicht sie mit ihrem konzeptionell interessanten Ansatz sehr gut. Die stringente und konzentrierte Kollektion hat Substanz, wurde konsequent umgesetzt und sieht, was entscheidend ist, am Körper hervorragend aus. Qualitäten, die selten bei Studierenden zu sehen sind.
Mitglied der Jury Torsten Hochstetter, Creative Director O’Neill, Amsterdam

Ausbildung 5. Semester
Universitatea Nationala de Arte Bucuresti
Prof. Katja Perrey

Kontakt ioana.ciolacu@yahoo.com
http://www.behance.net/ioanaciolacu

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011

Nina Kanitz


2. Preis Studierende
European Fashion Award FASH 2011

Einsamkeit

Die Kollektion „Einsamkeit“ beschäftigt sich mit dem Rückzug einer jungen Frau. Statt um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu kämpfen, ist sie auf der Suche nach ihrer Selbst. Inspirationsquelle war Sängerin Laura López Castro, die für ihre „schöne Melancholie“ bekannt ist. Ihre Musik, das Gefühl des Suchens und Findens, des Sehnens und des Zweifelns wurde in eine viergeteilte Kollektion mit 20 Looks übertragen: von der anfänglichen Unsicherheit und Unausgeglichenheit, über die Suche nach Lösungen und Antworten, Klärung und Struktur bis hin zur Selbstakzeptanz und Zufriedenheit. Am Ende stehen körperbetonte Silhouetten mit schwingenden Kleidern aus hauchzarten, leicht transparenten Seidenstoffen mit raffinierten Drapierungen in ruhigen, verrauchten Farbtönen.


Jurybegründung Statt sich im Allgemeinen zu verlieren, ergründet Nina Kanitz eine konkrete Person und entwickelt von dort aus ihr Konzept – die innere Emigration als Gegenposition zum Thema „Attention please?!“. Sie hat eine große Begabung, eine suggestive Anmutung als Ausgangspunkt für ihre Kollektion zu schaffen: Zeichnungen, Farben, Fotografie und Text ihrer Präsentation sind sehr stark und schön.
Mitglied der Jury Marion Feldmann, Einkaufsleiterin DOB, Otto, Hamburg

Ausbildung 8. Semester
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Johanna Michel

Kontakt nina.kanitz@gmx.net

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011

Annika Tutsch


1. Preis Abschlussarbeiten
European Fashion Award FASH 2011

Geschmacksverstärker

Wie funktioniert Wahrnehmung? Was erregt unsere Aufmerksamkeit? Durch die Digitalisierung nimmt die direkte Erfahrung ab. Die Wirklichkeitskonstruktion der Medien schiebt sich zwischen den Menschen und die Realität bzw. Virtualität. Dieses Phänomen sowie die mediale Überflutung unserer Zeit wird in der hoch codierten Kollektion „Geschmacksverstärker“ hinterfragt: extremen Überzeichnungen stehen feine, subtile Andeutungen gegenüber. Inspiriert von dem Künstler Erwin Wurm werden Strategien wie Irritation, Verzerrungen, Übersteigerung oder Fehler eingesetzt. Ein Rock ist zu hoch und zu steif, der Strick panzerartig hart, weicher Jersey zeigt harte Kanten. Es kommt zu einer Verschiebung im Gesamtbild. Wahrnehmung ist eine Frage der Aufmerksamkeit.


Jurybegründung Annika Tutsch interpretiert den Begriff „Geschmacksverstärker“ in einem völlig fremden Kontext neu und findet so einen differenzierten Zugang zum Wettbewerbsthema „Attention please?!“. Mit einer klaren Argumentation, feinen Entwürfen und einer konzentrierten Kollektion wird der hohe Anspruch eingelöst. Zugleich wird der Betrachter gefordert. Er soll auf die Details achten, soll unterscheiden, greifen, spüren lernen und das auf sympathische leichte Art. Die gut verständliche Arbeit ist auf den Punkt gebracht. Sie überzeugt in der Präsentation, Farb- und Materialauswahl, Verarbeitung und der Liebe zum Detail. Insbesondere das wie selbstverständlich entstehende Spannungsfeld zwischen den „Geschmacksverstärkern“ und dem sinnlich-minimalistischen Gesamteindruck überzeugt.
Mitglied der Jury Dorothee Schumacher, Inhaberin und Designerin Schumacher, Mannheim

Ausbildung Bachelor
Hochschule für Gestaltung Pforzheim
Prof. Sibylle Klose

Kontakt annika.tutsch@gmail.com

FASH 2011 Attention please!? / 6. Februar 2011

Alexandra Fenkner


2. Preis Abschlussarbeiten
European Fashion Award FASH 2011

Edelweiss

Mit dem Bling-Bling der Popkultur, der „Fast-Fashion“ und ihrer Vermassung stellt sich die Frage nach Nachhaltigkeit und Wertigkeit unserer Kleider neu. Die Tracht wird zum Zufluchtsort gegen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel und zwar sowohl heute, als auch schon um 1900, als die traditionelle Tracht begann im Zuge der Industrialisierung zu zerfallen. Die Frauenkollektion „Edelweiss“ interpretiert Elemente der Tracht mit dem Ziel einer harmonischen Balance zwischen Vergangenem und Modernem. Basis ist die schwäbisch bäuerliche Volkstracht um 1900. Überlagerungen, Schichtungen und Dekonstruktion sind die verwendeten Spielformen. Die Silhouette ist traditionell, die Schnitte hingegen klar und linear. Trachtenelemente wie Plastron, Schürzen oder Unterrock werden integriert.


Jurybegründung Alexandra Fenkner hat mit ihrer konsistenten und schönen Kollektion „Edelweiss“ eine gute
Balance zwischen Tradition und Neuem gefunden. Ihr Konzept der Tracht drängt sich nicht auf und doch erzeugt es ein vertrautes Gefühl der Geborgenheit.
Tobias Gröber, Vorsitzender der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie, München

Ausbildung Bachelor
Mediadesign Hochschule Berlin
Prof. Claudine Brignot

Kontakt aif@aif-design.com
www.aif-design.com

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010

Michael Court


1. Preis
European Fashion Award FASH 2010

Die Kraft der Stille

Elektronische Geräte fesseln uns, die Vernetzung macht abhängig. Ständig sind wir Strahlungen und Informationen, Lärm und Missklang ausgesetzt. Virtuell leben wir viele Leben, real haben wir nur eins. Strenge Riten der Ruhe – ob Teezeremonie, Schwertkunst oder, wie hier, Kalligraphie, helfen den Geist zu lenken. Körper und Seele finden Form und Kraft – sie wachsen; auch über sich hinaus. Die innere Stille entfaltet sich – dann und wann, und auch mal mit einem Knall. Die Konzept-Kollektion „Die Kraft der Stille“ schafft einen Raum der reinen, inneren Ruhe. Geborgen und frei von jeglichen Zwängen. Alle Kleider sind für Männer und Frauen. Alle Teile lassen sich beliebig kombinieren. Sie sind rein und frei von jeder Ablenkung. Schwarz und weiß.


Jurybegründung Ob Kleider, Illustrationen oder Blindzeichnungen: die poetische Arbeit von Michael Court
verzaubert auf den ersten Blick. Obwohl Michael Court die Arbeit im 4. Semester realisierte, erkennt man bereits eine sehr eigenständige Persönlichkeit. Michael Court gibt auf das Thema „Privacy“ des European Fashion Award FASH 2010 eine ganz eigene Antwort; er traut seiner subjektiven Sicht auf die Welt, kann sie gesellschaftlich begründen und einordnen. Er entwickelt ein klares Konzept, das durch eine hochwertige und ästhetische Umsetzung überzeugt: Seien es die phantastischen Prints, das Spiel mit dem Volumen oder die perfekten Schnitte – die für Frauen und Männer gleichermaßen funktionieren. Wer die fließenden Kleider anzieht, versteht das Thema „Privacy“ unmittelbar. Die riesigen Volumen sind so fein herausgearbeitet, dass man sofort einen Raum der Ruhe um sich spürt. Michael Courts Entwürfe haben Tiefe, sowohl was das Wissen über die zitierte japanische Kultur angeht, als auch was den Mut zu einem sehr persönlichen Thema anbelangt. Michael Court möchte die Mode erneuern ohne zu verkleiden – und den Träger mitbestimmen lassen. Die Qualität in allen Bereichen – Wahrnehmung, Konzept, Entwurf,
Handwerk, Illustration, Sprache – ist absolut herausragend. Michael Court schafft was heute selten ist: ernsthafte Mode, die selbstverständlich wirkt. Ein größeres Lob können wir nicht aussprechen. — Mitglied der Jury Ivonne Fehn, Fashion Director Süddeutsche Zeitung Magazin, München

Ausbildung 4. Semester
Hochschule für Künste Bremen
Prof. Kai Lehmann

Kontakt michael.court@me.com

Medien
YouTube

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Westdeutsche Zeitung, 9.02.2010 “Wettbewerb: Mode als Raum der Ruhe
Bild, 19.02.2010, „Meine Mode soll Frauen und Männern gefallen
Kölner Stadt-Anzeiger, 21.02.2010, “Die Kraft der Stille
Radio Bremen, Talkshow “Ansichten“, 22. März 2010, 18:45 Uhr
WDR, Lokalzeit, 24. März 2010, 19.30 Uhr

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010

Birgit Brockbals


2. Preis
European Fashion Award FASH 2010

innen = außen

Gestaltung beginnt mit Wahrnehmung. Wahrnehmung beginnt bei Birgit Brockbals mit Fragen: Hast du heute Zeit für mich? Wo sind all die Arbeitsplätze hin? Ist Freizeit alles? Wann geht dein Zug? Warum sind die Menschen so unzufrieden? Kann ich dem Leistungsdruck standhalten? Geht es Opa wieder gut?
Die Kollektion „innen = außen“ durchbricht die Grenze zwischen Intimität und Öffentlichkeit, zwischen dem, was wir sind und dem, was wir von uns preisgeben. Durch Deformation der Silhouette wird ein neuer Zugang zum Gegenüber geschaffen: wandelbar und vielseitig, zerbrechlich und stark, zuversichtlich und Neuem zugänglich.
Die asymmetrischen Silhouetten wurden an Puppen modelliert. Kontraste wie plastisch und kristallin, weich und stabil, Stoffe wie Wollvelour, Baumwollsatin oder Wolljersey prägen das Bild der Kollektion und geben der Trägerin ein Gefühl der Sicherheit. So kann sie Chancen zulassen: Innen ist das neue Außen.


Jurybegründung Die sehr persönlichen Fragen im Konzept von Birgit Brockbals machen deutlich, dass sie sich in der Tiefe mit gesellschaftlichen Themen auseinander gesetzt hat. Diese starke Herangehensweise ist eine wichtige Qualität; sie hilft Birgit Brockbals zu vermitteln was ihre Themen sind. Das visuell sehr starke Showteil der Kollektion gibt mit den wie Puffer wirkenden Kissen eine erste, sehr eingängige, Antwort auf das Thema „Privacy“ des  European Fashion Award FASH 2010. Doch Birgit Brockbals bleibt nicht beim Effekt stehen. Sie überzeugt durch das stringente Spiel mit Volumen, Körper und Silhouetten sowie eine große gestalterische Sensibilität. Ihre Kollektion wahrt gut die Balance zwischen spektakulärem Showteil und Tragbarkeit. Die Schnitte funktionieren, bei allem Experiment, am Körper. Die Shirts und Leggins, die als Layer unter den Kleidern getragen werden können, ermöglichen der Trägerin zudem die Kleider nach ihrem Wünschen zu gestalten. Die Foto-Dokumentation des aufwendigen handwerklichen Prozess zeigt sehr gut, wie Birgit Brockbals an die Arbeit herangeht und sich die Entwürfe Stück für Stück erarbeitet. Diese handwerkliche Kompetenz ist heute selten. Ihre Farb- und Materialwahl ist gut. Diese persönliche und professionelle Qualität in der Ausarbeitung zeigt sich in allen Teilen der Präsentation.Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung Bachelor, Akademie Mode & Design , Hamburg
Susanne Müller-Elsner

Kontakt info@birgitbrockbals.de
www.spectrum-fashion.de

Job  Seit 2011: Eigenes Label „Spectrum“

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010

Marieke-Sophie Schmidt


3. Preis
European Fashion Award FASH 2010

Mimikry

In der Öffentlichkeit gilt es, den Schein und das Gesicht zu wahren. Wir akzeptieren daher Konformität und unterwerfen uns Konventionen. Dresscodes – ob seriös im Anzug, chic im Abendkleid oder leger in Jeans – fördern die Anpassung.
Dresscodes schützen aber auch die Privatsphäre wie ein Panzer. Die Frauenkollektion „Mimikry“ zeigt daher eine Außen- und eine Innenseite. Die Geschäftskleidung bietet Schutz und Sicherheit. Die Materialien sind stark, fest und starr. Schwarz steht für Macht, Seriosität und Anonymität. Integrierte Schutzpanzer beinhalten je ein weiteres, privates Kleidungsstück. Man kann es jederzeit entfalten. Mit der weiten und weichen Kleidung fühlt man sich frei, individuell und ungezwungen. Blau steht für Sehnsucht und Freiheit, pink für unsere schrille und exzessive Seite. Was wirklich privat ist, tragen wir im Kopf und nicht am Körper.


Jurybegründung Marieke-Sophie Schmidt greift ein Klischee auf, das sich wie ein roter Faden durch alle eingereichten Konzepte zum Thema „Privacy“ des European Fashion Award FASH 2010 zieht: die starke Differenzierung zwischen Privat und Öffentlich, die zunehmend als bedrohlich empfunden wird. Marieke-Sophie Schmidt hat eine Arbeit geschaffen, die durch ihre Stringenz überzeugt. Details, wie der Gürtel, der zum einen als Panzer fungiert und zugleich die private Kleidung enthält, überzeugen. Diese Panzer erinnern an Schutzbekleidung für Motorradfahrer und Arbeiten von Vivienne Westwood zugleich. Marieke-Sophie Schmidts junge Ästhetik ist relevant, zeitgemäß, selbstverständlich und hat Witz.Mitglied der Jury Johan Buskqvist, Head of Design Adidas Originals, Herzogenaurach

Ausbildung 5. Semester
Hochschule für Künste Bremen
Prof. Kai Lehmann

Kontakt marieke.schmidt@web.de

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010

Selena Regenfelder


Anerkennung
European Fashion Award FASH 2010

Born to Blaze

Wir sind frei, aber fragil. Die Digitalisierung unseres Alltags eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Zugleich erleben wir durch Globalisierung und Multitasking, Egomanie und Moralerosion Anpassungsstress. Der Allmacht folgt die Ohnmacht. Das Bedürfnis nach Geborgenheit, Schutz und Sicherheit, nach klaren Werten, wächst. Die Prioritäten verschieben sich von Quantität zu Qualität, von Materie zu immateriellen Werten.
Die Frauenkollektion „Born to Blaze“ will die Persönlichkeit der Trägerin zum Leuchten bringen. Licht, als Zeichen für die Energie und Kraft, die in uns steckt. Die Kleider sollen Sicherheit und Kraft vermitteln und das Selbstvertrauen stärken. Sie helfen, zu dem zu stehen, was in uns steckt. Bewusst wurden keine technische Lösung, sondern nachleuchtende Materialien gewählt. Der Strick wurde selbst entwickelt und gefertigt, teils ist er doppelschichtig und gewalkt.


Jurybegründung Selena Regenfelder hat sich in ihrer Arbeit für den European Fashion Award FASH 2010 unter dem Thema „Privacy“ auf ein starkes und einfaches Konzept konzentriert: Nachleuchtende Materialien bringen die Persönlichkeit der Trägerin zum Strahlen. Die Stärke liegt in dieser Reduktion. Die handwerkliche Umsetzung des doppelgelegten Stricks überzeugt. Selena Regenfelder geht über das Kreieren eines Looks hinaus, indem sie mit ihrer Kollektion „Born to blaze“ die Gesellschaft aufruft sich zu ändern. Das würde die Grundlage schaffen, über eine neue Form der Mode nachzudenken.
Tobias Gröber, Vorsitzender der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie, München

Ausbildung Bachelor, Kunstuniversität Linz / Schloß Hetzendorf Wien, Österreich
Dozentin: Yella Hassel

Kontakt selena.regenfelder@semiramiss.at
www.semiramiss.at

 Medien  Kleine Zeitung, 10.02.2010: „Weniger war bei ihr mehr

FASH 2010 Privacy / 7. Februar 2010

André Filipe Ferreira Amorim


3. Preis
European Fashion Award FASH 2010

Hello, Grandma!

Die kulturelle Kompetenz, mittels Kleidung eine eigene Sprache zu sprechen, definiert heute Status in der Gesellschaft. Jeder unter 30 Jahren versucht, individueller auszusehen als der andere – eine Explosion der Perspektiven. Alle sind Teil der Fashion-Community geworden. Privatheit hat für viele keine Priorität. „Die Allgegenwart der Mode und die Uniformität in all der Individualität haben zum Ausschluss allem Modischen in meiner Arbeit geführt. Stattdessen schaute ich in den Kleiderschrank meiner Großmutter. Dort fand ich Karos, grobe Stoffe, plissierte Röcke, viele Schürzen und schwarze Fransen-Tücher. Diese konservativen Elemente habe ich mit der elitären Realität für die Frauenkollektion ‚Hello, Grandma!’ kombiniert. Die Kleider erzählen Geschichten, so wie das faltige Gesicht meiner Großmutter am Fenster.“


Jurybegründung Die Arbeit von André Amorim „Hello, Grandma!“ ist gewagt, frisch und spannend. Gerade weil er sich – als einzige Arbeit des European Fashion Awards FASH 2010 unter dem Thema „Privacy“ mit der Generationsfrage beschäftigt. Wie André Amorim die ganz persönliche Geschichte seiner Großmutter als Inspirationsquelle nutzt, berührt. André Amorim kommt so zu fortschrittlichen, modischen Lösungen, die in ihren Details, Proportionen und Schnitten neu und jung wirken. Die komplizierten Schnitte überzeugen am Körper und auf dem Laufsteg. Das Schneiderhandwerk ist herausragend, die Accessoires wie das Schultertuch bringen die Outfits auf den Punkt.Mitglied der Jury Marcel Herrig, Unicut Design Office, Shenzen/China

Ausbildung 8. Semester
Escola Superior de Artes Aplicadas de Castelo Branco, Portugal
Dozent: Brigida Ribeiros

Kontakt andre_amorim86@hotmail.com

FASH 2009 New Diversity / 1. Februar 2009

Wenke Müller


Anerkennung Abschlussarbeiten
European Fashion Award FASH 2009

Träume vom Ich

Zehn Formen, zehn Frauenbilder, zehn verschiedene „Träume vom Ich“. Der inneren Vielfalt wird eine Handschrift entgegengesetzt: reduziert und erwachsen, eher leise als laut, mit einem Hauch Luxus und Glamour von einst. Es geht um kultiviertes Handwerk, den Sinnesreiz auf der Haut. Ob beim Hemdblusenkleid aus Denim, dem Negligé aus Seide, der Bikerjacke aus Leder oder dem Abendkleid aus 140 Organzablüten. Was sagt das Material, wozu regt es an? Um den Fokus auf die Stoffe und Silhouetten zu lenken gibt es nur eine Farbe. Dunkelblau wie die Nacht, in der man träumt und mehr fühlen als sehen kann. Der Overall sitzt dank modernster Computerstrickmaschinen wie eine zweite Haut. Er wurde in Form gebracht durch eingestrickte Abnäher, die mit Zöpfen betont werden. Was aussieht wie ein grobes Perlmuster ist die Rückseite eines Henkelmusters. In der Kollektion „Träume vom Ich“ geht es um Spiel und Entdeckung, Perfektion und Ordnung, Sinnlichkeit und Ökonomie, Lebensstil statt Kleidung.


Jurybegründung Wenke Müller hat das Wettbewerbsthema „New Diversity“ gut gelöst. Ihre Kollektion verbindet das Elegante mit dem Sportiven zu einer Kollektion, die offen ist für viele weitere Kombinationsmöglichkeiten. Ihr Frauenbild ist selbstbewusst modern. Ideen und Schnitt sind gekonnt und ein klares Bekenntnis zu sinnlichen Materialien und traditionellem Handwerk. Die Qualität der Dokumentation hält diesem hohen Niveau leider nicht Stand.
Mitglied der Jury Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung Diplom
Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle
Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke

Kontakt wenkemueller@gmx.de

FASH 2008 Attitude / 28. Januar 2008

Frauke Buschmeyer


3. Preis
European Fashion Award FASH 2008

In den Ritzen sitzen die Krokodile

Die Diplomkollektion „In den Ritzen sitzen die Krokodile“ besteht aus Lieblingsstücken für individuelle Frauen zwischen 20 und 40. Sie sind angenehm auf der Haut und die Trägerin kann eine emotionale, fantasie- und liebevolle Beziehung zu ihnen aufbauen. Lieblingsstücke sind nachhaltig, da ihre Originalität sich nicht nach einer Saison verflüchtigt. Um dies Ziel zu erreichen, diente als Ausgangspunkt die unbeschwerte Perspektive der Kindheit, in der alltägliche Dinge voller Spannung sind. Vier Geschichten von einem Löwen, Krokodil, Pinguin und Eisbären inspirierten Illustrationen, Schnitte, Farbwelt und Stoffauswahl.
Die Arbeit ist zudem eine Suche nach dem eigenen Ausdruck zwischen lauter Expressivität und sensiblen Erahnen; sowie der Balance zwischen eigenen Gestaltungswunsch und emotionalen Bedürfnissen der Trägerin.


Jurybegründung Frauke Buschmeyer setzt auf Müllvermeidung, die effektivste Art die Umwelt zu schonen. Der Weg der Realisierung wurde in beeindruckender Weise erarbeitet. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Lieblingsteile viele Jahre gerne getragen werden. Doch wie schafft man Lieblingsteile? Sie wählte zur Inspiration starke emotionale Motive: Kinder und Tiere. Die vergleichsweise komplexe Kollektion spielt das Thema gut durch, ohne dass es sich zu sehr in den Vordergrund spielt. Es bleibt Mittel zum Zweck begehrenswerte Mode zu schaffen.
Die Kollektion hat eine sehr starke und neue Ästhetik: sie ist fröhlich und humorvoll, jung und elegant. Dies ist keine oberflächliche Mode, sondern selbstbewusste Gestaltung.
Frauke Buschmeyer weiß offenkundig was sie will und kann einer Marke Identität verleihen. Zu loben ist nicht nur ihre konzeptionelle Stärke und gestalterische Kraft, sondern auch ihr handwerkliches Können bei der Realisierung neuer Schnitte. — Jurymitglied Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung Diplom
Hochschule für Künste Bremen

Kontakt fraukebuschmeyer@gmail.com

FASH 2008 Attitude / 27. Januar 2008

Melanie Gros


1. Preis
European Fashion Award FASH 2008

For Square 

Das Viereck bildet die Basis dieser herbstlichen Kollektion für Frauen. Ihr Ziel ist ein Zuschnitt ohne Abfall. Statt die Schnittmuster dem rundlichen Körper anzupassen, drapiert „For Square“ Rechtecke am Körper. Auf diese Weise werden rund zwanzig Prozent Verschnitt eingespart. „For Square“ bietet Lieblingsstücke, die noch in zehn Jahren getragen werden. Trotz potentieller Langlebigkeit basieren die Silhouetten auf aktuellen großzügigen, fallenden und geraden Schnitten. Die Hauptfarbe Schwarz (nach strengsten Richtlinien gefärbt) ist klassisch, massenkompatibel und schick. Die Stoffe sind fair gehandelt und stammen aus biologischem Anbau aus der Türkei. Sie variieren zwischen weichen und wärmenden Single Jersey, robusten Köper und voluminöser Wirkware.


Jurybegründung
Beim Zuschnitt fällt trotz modernster Technik immer noch rund 20 Prozent Abfall an. Dieses zumeist übersehene Problem hat Melanie Gros gelöst. Ihr Konzept, rechteckige Stoffe zu Kleidern zu drapieren, ist in der Realisierung höchst anspruchsvoll. Umso mehr ist die sowohl ästhetisch als auch funktionell brillante Umsetzung zu loben. Man ahnt nicht einmal mehr, dass die Kleider aus Rechtecken bestehen. Und dies nicht nur bei einem Outfit, sondern in der ganzen Kollektion; sogar Hosen wurden realisiert. Die Arbeit ist so stark, dass sie zu unterschiedlichen Gelegenheiten und Farben funktioniert.

Sicher: „Green is the new black“, schließlich ist Schwarz nach wie vor eine der problematischsten Farben für die Umwelt. Melanie Gros hat dennoch eine gute Balance zwischen Umwelt und Realität gewählt. Schwarze Kleider haben eine hohe Akzeptanz und werden entsprechend gut verkauft und lange getragen. Die anspruchsvolle Aufgabenstellung umwelt- und sozialgerechte Mode mit eigener Haltung zu entwerfen, wurde sehr eigenständig und einfach gelöst. Es ist ein klar industrieorientiertes Design. Eine herausragende Arbeit, insbesondere für eine Studentin des vierten Semesters!
Jurymitglied Ulrike Okbay-Reichert, Bereichsleitung Modeeinkauf, Otto, Hamburg


Ausbildung 4. Semester
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Petra Skupin

Kontakt melly@teambruleberlin.de
www.teambruleberlin.de

 

FASH 2007 Die Kunst des Reisens / 2. Februar 2007

Karen Scholz


2. Preis
European Fashion Award FASH 20071. Preis
Sonderpreis Mode und Marke 2007

Team Karen Scholz
Joan Tarragó Papalona

Drawellink Places

„Drawellink Places“ ist ein interdisziplinäres Projekt zwischen Mode und Malerei, Berlin und Barcelona, Zwei- und Dreidimensionalität.
Entstanden ist ein vielfältiger und flexibler Auftritt einer Marke in den Medien Kleider, Taschen und Accessoires mit dem Potential für weitere Produkte und Erlebnisse. Das Konzept wurzelt in der Street Art und Couture. Es wurde ganzheitlich mit adäquaten Techniken umgesetzt. Mit seiner hohen poetischen Kraft wird der Nutzer zum Spielen und Personalisieren eingeladen. Die Taschen und die Kleidung sollen zu einem Stück vom Träger und seiner Geschichte werden.
Alle Produkte sind vielseitig nutzbar. So kann die Allrounder Bag groß und klein sein. Sie kann auf dem Rücken, über der Schulter und quer um den Leib getragen werden. Die Office-Picnic-Land Bag wird im Park zum mobilen Arbeitsplatz. Und die Travelart Bag interpretiert die „Kunst des Reisens“ als Kunstreise und bietet nach dem Motto von Oskar Schlemmers „KiK – Kunst im Koffer“, Raum für sperrige Arbeitsmaterialien.
„Drawellink Places“ ist zudem ein Plädoyer das Entdecken, Erforschen und Bewusstwerden, kurz das Sehen neu zu lernen, jenseits von normierten Bildern und uniformierten Erwartungen. Für Karen Scholz und Joan Tarragó Pampalona ist das Zeichnen eine Antwort auf die Inflation der digitalen Bildwelten. Daher sind die gezeichneten Monster Fokus und Zentrum des Projektes. Sie sind weit mehr als Dekoration, sondern Animation, und werden selbst zu Kleidungsstücken. Die Kleider und Taschen schützen und schmücken, sind Imageträger und Lebenskonzept. Bei aller Innovation ist der Nutzen im Alltag gegeben.


Jurybegründung Die inspirierende Arbeit „Drawellink Places“ überzeugt durch einen ganzheitlichen Auftritt. Die starke Idee, die Graffitikultur von der Hauswand auf die Kleidung zu übertragen, wurde mit adäquaten Mitteln konsequent umgesetzt. Ob Kleider, Taschen oder Accessoires, „Drawellink Places“ ist hervorragend in allen Bereichen. So gibt es eine Balance zwischen „lauten“ Kleidern, die sehr ornamental und grafisch umgesetzt sind (eher für eine Houseparty oder Vernissage) und „leisen“, die nur kleine stilistische Referenzen aufweisen (wie einen Mantel für ein elegantes Dinner). Das zeigt exemplarisch die Vielfältigkeit und Flexibilität, die für eine Modemarke wichtig ist. Dies gelang, weil – im Gegensatz zu anderen Einreichungen für den Sonderpreis Mode + Marke (die nicht genügend Substanz für eine Auszeichnung aufwiesen) – die Markenidee und nicht etwa ein Logo im Mittelpunkt steht. Kurz: Wenn man weiß, wer man ist, weiß man auch wie man aussieht.
Herausragend ist ferner, dass die Kultur der Street Art nicht nur professionell umgesetzt wurde, sondern der heitere und poetische Geist erhalten blieb. Die Kleider laden den Nutzer ein zum Spielen und Interagieren, zum Kommunizieren und Personalisieren. Je länger man sich mit den Produkten befasst, desto mehr entdeckt man und begibt sich in eine andere Welt.
Karen Scholz und Joan Tarragó Pampalona sind zwei sehr fähige Gestalter, die perfekt wären um eine Saison mit Marc Jacobs für Louis Vuitton zusammenzuarbeiten.
Jurymitglied Gion-Men Krügel-Hanna, Senior Designer Interbrand Zintzmeyer & Lux, Zürich

Ausbildung Diplom 2006
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Prof. Rolf Rautenberg
Kontakt creatist@karenscholz.net

 
 

FASH 2006 Lokal – Global / 29. Januar 2006

Bianca Koczan


1. Preis
European Fashion Award FASH 2006

Bekleidungswerk

„Bekleidungswerk“ thematisiert Blaumänner als Tracht des sozialistischen Arbeitermilieus. Entworfen wurden ein Geschäftsmodell mit einer verantwortungsvollen Produktion in Ostdeutschland, interdisziplinäre Arbeitsstrukturen sowie eine dreigeteilte Kollektion für Frauen und Männer. Die authentische Prêt-à-porter teilt sich in „Grau“ (subtile Basics mit intellektuellen Charakter welche den Bedingungen einer profitablen Herstellung Rechnung tragen und Raum für individuelle Veränderungen lassen), „Print“ als verspielter und plakativer Kontrapunkt sowie eine Taschen- und Kopftuchkollektion. Eine bodenständige Bekleidung die geformt ist durch ein darunter liegendes umfangreiches Konzept, welches als Zeitung, Erlebtes reflektiert und das System der Mode hinterfragt. Ein ironisches Manifest.


Jurybegründung
Bianca Koczan wird mit großem Abstand der 1. Preis zugesprochen. Ihre Diplomarbeit „Bekleidungswerk“ erfüllt in idealer Weise die Zielsetzung der Ausschreibung.
Der Ausgangspunkt „Arbeit“, eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, wurde klug und strategisch gewählt. Schon die dreigeteilte Kollektion überzeugt. Die scheinbare Einfachheit des Typus Arbeitskleidung wurde intelligent und ironisch gebrochen. So entstand eine vielfältige aber stringente Kollektion die reich an Bezügen ist. Das Vokabular der Mode wird nicht nur souverän beherrscht, sondern mit eigenem und neuem Akzent gesprochen. Die technische und gestalterische Umsetzung ist von hoher Professionalität und Perfektion.
Lobenswert ist die in diesem Umfang selten anzutreffende interdisziplinäre Arbeit mit Textil-, Accessoires-, Grafik- und Fotodesignern, ohne die Verantwortung für das Ergebnis aus der Hand zu geben.Die Arbeit ist ferner außerordentlich, da in der als Zeitung dokumentierten Konzeption die strukturellen Veränderungen in der Mode klug analysiert und diskutiert werden. Das Konzept ist tief greifend, schlüssig sowie an- und aufregend und zeigt die seltene aber dringend benötige Doppelbegabung einer visuellen und verbalen Ausdruckskraft.
Bianca Koczan bewahrt bei der Suche nach ihrer subjektiver Wahrheit immer das notwendige Misstrauen gegenüber der eigenen Wahrnehmung und Interpretation.
Sie kämpft mit ihrer Arbeit gegen die verbreitete Sehnsucht nach Geborgenheit indem sie dem Bedürfnis nach Kontinuität, Ehrlichkeit und Tradition eine kraftvolle Identität des Echten, Originalen und der Transparenz gegenüber stellt. Aus dieser nur scheinbar naiven Bodenständigkeit erwächst Zukunft für eine arg gebeutelte und oftmals hysterische und elitäre Modebranche.
Folgerichtig entwarf Bianca Koczan zugleich ein Geschäftsmodell für die eigene Zukunft, welches Produktion, Kommunikation und Distribution berücksichtigt.
Diese komplexe Arbeit entstand, weil Bianca Koczan die Menschen nicht nur erreichen, sondern auch bewegen möchte. In dem sie „den Menschen etwas zeigen [will], mit dem sie sich identifizieren können“, folgt sie bewusst Joseph Beuys. Bianca Koczan missversteht Gestaltung nicht wie so oft als vordergründige Veränderung, sondern als Ausdruck ihrer Ethik und Strategie. Diese ausgeprägte und begründete Haltung formt die komplexe Codierung der Produkte. Bianca Koczan steht damit in der Tradition der Moderne, in der Design nicht alleine als ästhetischer Ausdruck, sondern immer auch als Mittel sozialer, ökonomischer und ökologischer Veränderung verstanden wurde. Sie zeigt damit ein komplexes und sehr modernes Verständnis von Mode.
All dies ist möglich, da Bianca Koczan selbstbewusst und bodenständig arbeitet statt auf eitle Selbstdarstellung zu zielen. Dieses Werk ist praxisnah und innovativ, interdisziplinär, vielfältig und kraftvoll sowie auf hohem internationalem Niveau: genauso, wie sich erfolgsversprechendes Arbeiten heute definiert. Bianca Koczan ist dabei nicht auf den in dieser Arbeit gezeigten Stil festgelegt, sondern zeigt das Potential, sich immer wieder neue Zugänge zu erarbeiten.
Mitglied der Jury: Joachim Schirrmacher, Creative Consultant, Berlin

Ausbildung Diplom 2005
Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle
Prof. Thomas Greis, Prof. Joachim Schielicke

Kontakt biancakoczan@vverk.de
www.vverk.de